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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Drein | | Die Dreistigkeit

Dreist

, -er, -este, adj. et adv. 1) Eigentlich, kühn, beherzt, keine Gefahr scheuend. So nennt man besonders denjenigen dreist, welcher sich nicht vor den Gespenstern fürchtet. 2) Im Hochdeutschen gebraucht man dieses Wort am häufigsten noch von dem beherzten Betragen in dem gesellschaftlichen Umgange, welches aus einem guten Vertrauen auf sich selbst herrühret, im Gegensatze des furchtsam, schüchtern blöde. Der Mensch ist in Gesellschaften nicht dreist genug, er ist gar zu blöde. Ein dreistes Kind. Ich habe ihm sehr dreist die Wahrheit gesagt. Darüber spottete sie und sagte dreist, sie hätten Unrecht, Gell. Zuweilen auch im nachtheiligen Verstande, für unverschämt. Er war noch so dreist, mir die Sache in das Gesicht zu läugnen. Das ist sehr dreist.Anm. Dreist lautet im Nieders. driest, im Angels. thryste, im Schwed. und Dän. dristig. In den ältern Denkmahlen der Oberdeutschen Mundarten kommt es nicht vor, daher es den Sachsen vorzüglich eigen zu seyn scheinet. Die Oberdeutschen gebrauchen dafür durstig, so fern es von dürfen herkommt. Beyde Wörter haben indessen eine gemeinschaftliche Quelle und scheinen bloß durch die Versetzung aus einander entstanden zu seyn, welche Versetzung sich schon in dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , kühn, findet, für welches man auch - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - sagte, vom - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , dürfen. S. Dürfen, Durstig, Getrost, Tröstlich. Im Bremischen bedeuten dikdräsig, und dikdräfsk, von dräfen, dürfen, gleichfalls kühn. [1541-1542]
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