Der Drall
, des -es, plur. dir -e, oder die Dralle, plur. die -n, bey den
Büchsenmachern, die krummen oder geraden Reifen oder Vertiefungen in einer
Büchse, welche, wenn sie krumm oder gewunden sind, einer Schnecken- oder
Schraubenlinie gleichen. Da diese Züge auch giralle Linien genannt werden,
so scheint es, daß das erstere Wort aus dem letztern entstanden, und
würde es zu dem Latein. Gyrus, ein Kreis, gehören, von welchem auch
die Ital. Giro, ein Kreis, girare, im Kreise herum drehen, Girello, ein kleiner
Kreis, und girellare, herum drehen, abstammen. Daß aber dieses Wort den
alten Deutschen auch nicht ganz unbekannt gewesen, erhellet aus dem noch in
Dithmarsen üblichen krellen, drehen, und verkrellen, verdrehen, und dem
Hochdeutschen drillen,
S. dieses Wort. Im Niedersächsischen ist drall hart
und fest zusammen gedrehet, und figürlich hurtig, munter; daher alle
Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, daß auch dieses Wort von drehen
herkommt.
S. auch Drell. [
1535-1536]