Die Dame
, plur. die -n. 1) Ein vornehmes Frauenzimmer, besonders wenn es
verheirathet ist. Kaum aus dem Flügelkleid spielt sie schon stolz die Dame
Zach. 2) Die Königinn in dem Schach- und Kartenspiele. 3) Ein Stein in dem
Bretspiele; ein Damenstein, Nieders. Dambricke. Im Französischen
heißen alle Steine, so wohl im Bretspiele als Triquetrac, Damen. Im
Deutschen gibt man aber nur demjenigen Steine diesen Nahmen, der von einem Ende
des Dambretes ungeschlagen bis an das andere kommt, und alsdann verdoppelt
wird. Eine Dame bekommen. Figürlich führen diesen Nahmen auch, theils
die letzte Reihe Felder des Dambretes, in welcher ein Stein zur Dame werden
kann, in die Dame, oder zur Dame kommen; theils aber auch das ganze Bretspiel
selbst, Dame spielen, in der Dame spielen, die Dame ziehen.
Ein Affe sah ein paar geschickte Knaben Im Bret einmahl die
Dame ziehn, Gell.
Anm. In den beyden ersten Bedeutungen ist es aus dem Franz.
Dame und Ital. Dama. Beyde stammen von dem Latein. Dominus ab, und bedeuteten
ehedem einen Herrn. Dame Dieu ist im Altfranz. Herr Gott, Dame Abbe der Herr
Abt, und in Vidam d. i. Vice-dominus ist es noch jetzt üblich. In der
dritten Bedeutung hat es mit diesem Worte vermuthlich nichts als den Klang
gemein, denn schon im Arabischen heißt dieses Spiel Dama. Über
dieß ist bekannt, daß es, so wie mehrere unserer Spiele, eine
morgenländische Erfindung ist. [
1375-1376]