Der Decher
, des -s, plur. ut nom. sing. eine Zahl von zehen. Im gemeinen
Leben so wohl Ober- als Niederdeutschlandes werden verschiedene Sachen im
Handel und Wandel nach Dechern gezählet. Besonders pflegen die
Lederarbeiter und Lederhändler [
1427-1428] die rohen
und zubereiteten Felle decherweise zu verkaufen. Frisch behauptet, daß
dieses Wort aus dem Latein. Decuria entstanden sey. Allein Kero gebraucht Dech
noch für zehen, -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ; die spätern Zeiten haben in dem Worte zehen erst
den Zischlaut eingeführet. Decher, kann also eben so gut von dech, zehen,
gebildet seyn, als von zwey, drey, sechs, acht u. s. f. der Zweyer, Dreyer,
Sechser, Achter geworden. Um deßwillen ist auch das männliche
Geschlecht vorzuziehen, obgleich einige das Decher sagen. Aus diesem Deutschen
Worte haben vielmehr die mittlern Lateiner ihr Dacra gemacht. Im Nieders.
lautet dieses Wort Deker, im Dän. Deger, im Schwed. Deker. Im
Oberdeutschen ist dafür auch das Dechend üblich. [
1429-1430]