Darnach
, und Darnach, adv. demonstrativo-relativ. für nach diesem,
nach dieser, nach demselben, nach derselben. Es ist,1. Ein Demonstrativum,
welches den Ton auf der ersten Sylbe hat, und begleitet alsdann, 1) Das Ziel
einer Bewegung, einer Bemühung, oder eines Verlangens. Die Tugend gehet
über alles, darnach strebe. Darnach hast du nicht zu fragen. Trachte nicht
nach Reichtum, trachte vielmehr darnach, daß dich jedermann für
rechtschaffen halte. 2) Eine Vorschrift, ein Muster. Die Regel ist gut, darnach
kannst du dich immer richten. Es gibt noch tugendhafte Beyspiele in der Welt,
darnach richte dich.2. Ein Demonstrativo-Relativum, welches den Ton auf der
letzten Sylbe hat. Es bedeutet, 1) gleichfalls das Ziel einer Handlung, oder
eines Verlangens. Und sie trachteten darnach, wie sie ihn griffen, Matth. 21,
46. Ich begehre deine Gebothe, denn mich verlanget darnach, Pf. 119, 131. Er
rin-get, läuft, strebt darnach. Seufze nicht darnach, du bekommst es doch
nicht. Wie entfernt ist oft das, wornach wir uns am brünstigsten sehnen,
von dem, warum wir uns darnach sehnen, von der Glückseligkeit! Er fraget
nichts darnach, er achtet es nicht. 2) Eine Vorschrift, ein Muster. Ich habe es
dir ja vorgeschrieben, warum richtest du dich nicht darnach? Du weißt das
Geboth, und thust doch nicht darnach. 3) Eine Beschaffenheit, die Art und Weise
einer Handlung, das Verhältnis der Wirkung zu der Ursache, besonders im
gemeinen Leben. Die Waare ist nicht theuer, aber sie ist auch darnach, ihr
Werth ist ihrem geringen Preise gemäß. Ich wollte ihn gerne
befördern, aber er ist nicht darnach, er ist nicht so beschaffen, daß
man ihn befördern kann. Seine Kräfte sind nicht darnach, (sind nicht
so beschaffen,) daß er die Cur aushalten könnte. Er könnte etwas
bessers seyn, wenn er darnach gelebt hätte. Sauer sollte die Traube seyn:
sie stehet mir doch nicht darnach aus. Sie machen es darnach, daß man
ihnen nicht gut seyn kann. Du hast es darnach gemacht, daß dich jedermann
hassen muß. Er hat schlechten Credit, aber seine Sachen stehen auch
darnach. Das ist auch der Mensch darnach, der mich ausstechen sollte. Es
lässet sich nicht darnach an, daß es wohlfeiler werden wollte.
Darnach der Mann ist, bratet man ihm den Vogel, so wie er beschaffen ist.
Darnach die Zeiten seyn werden. 4) Eine Ordnung, eine Zeitfolge, hernach.
Gleich darnach, bald darnach, kurz darnach, lange darnach, nicht lange darnach.
Wenn die Zeit vermittelst eines Substantives ausgedrucket wird, so stehet
dieses in der vierten Endung, und darnach tritt hinter dasselbe. Eine Stunde
darnach, sechs Wochen darnach, vier Jahre darnach. In dieser Bedeutung nimmt es
zuweilen die Gestalt eines fortsetzenden Bindewortes an, welches den Nominativ
hinter das Zeitwort wirft. Adam ist am ersten gemacht, darnach Heva, 1 Timoth.
2, 13. Er ging plötzlich weg, darnach sahe ich ihn nicht weiter. Wir
gingen in die Kirche, darnach gingen wir spazieren.Anm. 1. Für daar na
sagen viele Niedersachsen auch den darna und do darna, und zusammen gezogen
dennerna, doorna. Dieß verleitet auch einige hochdeutsche Schriftsteller,
das da zu verdoppeln, welches doch bey allen Wörtern dieser Art ein Fehler
ist. Da fragt er viel darnach, Gottsch. Auch für das Relativum wornach
oder wonach kann dieses Wort der Regel noch nicht stehen. Das Erbe, darnach man
zuerst sehr eilet, Sprichw. 20, 21.Anm. 2. Dieses Wort ist die einzige Partikel
dieser Art, wo das dar vor einem Consonanten auch im Hochdeutschen allgemein
geblieben ist. Die Ursache davon lässet sich nicht angeben, vermuthlich
ist ein bloßes Ungefähr Schuld daran. Bey den Fränkischen und
Alemannischen Schriftstellern kommt diese Partikel sehr frühe, so wohl in
Beziehung auf eine Sache, als auch auf eine Zeit vor. Bey dem Kero heißt
sie danan, danaan, bey dem Ottfried thanana, bey Isidors Übersetzer dhar
after, bey dem Notker dara nah, bey dem Willeram tharnah, darenah, und bey den
Schwäbischen Dichtern dar nach. [
1399-1400]