Ceremonie
, (viersylbig,) plur. die -n, (fünfsylbig.) 1)
Überhaupt ein jedes Zeichen dessen, woran man bey einem Vorhaben denken
soll. So ist die Musik in den Kirchen eine Ceremonie, [
1317-1318] d. i. ein Zeichen der Freude, die man über die Wohlthaten Gottes
empfinden soll. In engerer Bedeutung, ein jeder außerwesentlicher Umstand
einer Handlung, vermittelst dessen sie im Andenken erhalten werden soll. Die
Ceremonien bey einer Krönung, bey der Audienz eines Gesandten. Die Taufe
des Prinzen geschahe mit vielen Ceremonien. Gottesdienstliche, kirchliche
Ceremonien. 2) Gebräuche, Umstände, welche die Höflichkeit im
gesellschaftlichen Leben eingeführet hat, führen zuweilen auch diesen
Nahmen, zumahl wenn sie übertrieben werden. Er hat es mir mit vielen
Ceremonien abgeschlagen. Wir wurden mit vielen Ceremonien empfangen. 3) Eine
mit solchen Ceremonien begleitete Handlung. Die Ceremonie der Krönung, der
Taufe eines Prinzen u. s. f.Anm. Die Abstammung des Latein. Wortes Ceremonia,
Caeremonia oder Caerimonia, ist noch nicht ausgemacht. Einige leiten es von
Ceris munia her, weil diese Opfer mit vielen Feyerlichkeiten vollzogen wurden;
andere von einer kleinen Stadt Cere oder Cäre, wo die Römer mit
vielem Gepränge zu opfern pflegten. Am wahrscheinlichsten leitet man es
noch aus dem Hetruscischen cere, heilig, und mon, Sache, her. Im mittlern
Lateine kommt es so wohl von einem Götzenopfer, als von einem feyerlichen
Feste vor. Da wir dieses Wort zunächst aus dem Franz. Ceremonie angenommen
haben, so behält es auch den Ton auf der letzten Sylbe. Nur wenige
sprechen es nach dem Lateinischen Ceremonie, fünfsylbig und mit dem
gedehnten o aus, welche Aussprache indessen doch in den Zusammensetzungen
Ceremonien-Meister u. s. f. üblich ist. [
1319-1320]