Der Butz
, des -es, plur. die -e, oder der Butzen, des -e, plur. ut nom.
sing. ein im Hochdeutschen größten Theils veraltetes Wort, welches
nur noch bey einigen Handwerkern vorkommt, im Oberdeutschen aber noch
gänge und gebe ist. Es bedeutet über-haupt etwas hervorragendes, die
Spitze, das Äußerste eines Dinges. Der Butz, oder Butzen in einem
Geschwüre, ist im Oberdeutschen der verdickte Theil im Innern desselben.
Die Feuchtigkeiten, welche sich in der Nase und den Augen sammeln, und sich
daselbst verhärten, führen in dieser Mundart eben derselben Nahmen.
Eben so heißt daselbst auch das Kerngehäuse in dem Obste, welches an
andern Orten des Kriebs, der Popel, Böhm. Pupecek genannt wird, und wo es
auch zuweilen Bütschze lautet. im Österreichischen ist Boze eine
Knospe. Bey den Buchdruckern heißt ein Kleks von der Farbe, oder wenn die
Farbe auf einen Buchstaben zu häufig zu liegen kommt, ein Butzen. Bey den
Uhrmachern ist der Putzen oder Butzen eine Hülfe, welche auf der Welle des
Bodenrades angelöthet wird. An dem Pfundleder wird die Stelle an der
Hülfe, wo es am dicksten ist, der Butz genannt, weil der Ochse darauf
gleichsam mit einem Größe niederfällt; von dem im gemeinem Leben
üblichen butzen, mit einem dumpfigen Laute niederfallen, und Butz, ein
solcher Fall.Anm. So fern der Begriff des Hervorragens oder des
Äußersten in diesem Worte der herrschenden ist, kommt es mit dem
Franz. Bout, das Ende, Bouton, Ital. Bottone, Bozzo, Boccio, ein Knopf oder
eine Knospe, überein. Im Schwed. ist Bota die Hüfte. Unser altes
boß, rund, gehöret vermuthlich auch hierher,
S. Bößeln und Bossiren; noch gewisser aber der
in den niedrigen Sprecharten übliche Ausdruck Bietz, die Brüste des
andern Geschlechtes auszudrucken.
S. Hagebutte, ingleichen Putz, und Putzen, welche ohne
Zweifel auch zu dem Geschlechte dieses Wortes gehören, ob sie schon seit
langen Zeiten ihr B mit einem P vertauscht haben. [
1285-1286]