Die Brunelle
, plur. die -en. 1) Eine Pflanze, welche auf den
Europäischen Triften wächset; Prunella, L. Sie ist ein gutes Mittel
wider die Bräune, daher sie auch ihren Nahmen haben soll. Sonst wird sie
auch Braunwurz, Braunelle, Prunelle, Antonikraut, Gottheil u. s. f. genannt. 2)
Eine Art großer Pflaumen, welche um Brignole in der Provence am
schönsten angetroffen werden, und auch Catharinen-Pflaumen heißen.
Sie werden an dem Orte, wo sie wachsen, geschälet, aufgeschnitten von dem
Kerne befreyet, getrocknet und verschickt, da sie denn eigentlich den Nahmen
der Brunellen führen. In weiterer Bedeutung werden auch die großen
Ungarischen Pflaumen, und in noch weiterer, alle geschälte und
aufgeschnittene trockene Pflaumen mit diesem Nahmen belegt. Ob es gleich
natürlich scheinen könnte, diesen Nahmen als das Diminutivum von
Prunum anzusehen, so ist doch erweislich, daß er von dem Nahmen der Stadt
Brignole seinen Ursprung hat, daher diese trockenen Pflaumen im Franz.
Brignoles, und im Deutschen auch Brignoler Pflaumen und Brinellen genannt
werden. 3) Die Brunelle, am häufigsten im Diminutivo, des Brunellchen,
eine Art Bachstelzen, welche schön singet, und diesen Nahmen von ihrer
braunen Farbe hat; Grasmücke, Fliegenschnepper, Spitzlerche,
Krauthänfling u. s. f. Motacilla modularis und ficedula,
L. [
1219-1220]