Der Brühl
, des -es, plur. die -e, ein sumpfiger morastiger Ort, besonders
wenn er mit Gebüsch bewachsen ist. Dieses Wort ist zwar größten
Theils veraltet, aber es kommt noch in vielen Städten vor, wo theils
Gassen, theils unbebaute Plätze diesen Nahmen führen, weil sie ehedem
morastige mit Buschwerk bewachsene Örter waren, welche man nachmahls
ausgetrocknet und angebauet hat. Ein Erfurt heißt eine gewisse
wasserreiche und mit Gärten angefüllte Gegend der westlichen Vorstadt
noch jetzt der Hirschbrühl, und in Leipzig führet eine lange
angebaute Gasse den Nahmen des Brühls. Doch es werden wenig ansehnliche
Städten in Deutschland, Frankreich und Italien seyn, wo dieses Wort nicht
noch einigen Gegenden zukommen sollte.Anm. Im Franz. lautet dieses Wort Breuil,
im Ital. Broglio, im Angels. Broel, im Lateine der mittlern Zeiten Brolium,
Briulum, Brollum u. s. f.. Man hat allerley wunderliche Ableitungen von diesem
Worte angegeben, die man in den Glossarien finden kann. Da dieses Wort auch
Brogel, Brögel, im mittlern Lateine Brogilus, Brugilus, Broialium u. s. f.
lautet, so scheinet es von Bruch, ein sumpfiger Ort, abgeleitet zu seyn, aus
welchem durch Zusammenziehung Brühl geworden.
S. das Bruch und Prudel. Das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gehöret
weder der Bedeutung noch der Abstammung nach hierher, ob es gleich viele
hierher ziehen wollen. Im Osnabrückischen bedeutet Pruil ein Gebüsch.
Hans Sachs gebraucht Prüel für Prudel, Sumpf:
Dazu schütt man um dich vil wusts Von Viech und leuten
groß unlusts Des wirst unlustig wie ein prüel, Stinkend und trüb
wie ein Misthül.
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1217-1218]