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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Branke | | Branstig

Der Branntwein

, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, ein aus Weinhefen oder Früchten und Gewächsen abgezogener Geist, besonders, wenn er geläutert oder zum zweyten Mahle abgezogen worden; denn nach der ersten Destillation nennet man ihn gemeiniglich Lutter, und an einigen Orten Brandwasser, nach der dritten und der folgenden aber, da er zum Trinken zu stark ist, Weingeist. Weinhefenbranntwein, Kornbranntwein u. s. f. Branntwein brennen, diesen Geist aus den Gewächsen abziehen. Daher die Branntweinsblase, eine Blase, worin der Branntwein abgezogen wird; der Branntweinbrenner, der aus dieser Destillation ein Geschäft macht; die Branntweinbrennerey, dieses Geschäft selbst, ingleichen der Ort, wo der Branntwein abgezogen wird; das Branntweinspülicht, plur. inus. was nach geschehener Destillation in der Blase übrig bleibt u. s. f.Anm. Im Niedersächsischen lautet dieses Wort Brannewien, Barnewien, im Holländ. Brandewiin, im Dän. Brandeviin, im Schwed. Braenwin, im Engl. Brandywine, Brandy. Weil es wirklich einen gebrannten, d. i. gebrenneten oder destillirten Geist bedeutet, es über dieß auch neuern Ursprunges ist, so schreibt man es füglich Branntwein. Die es Brandwein schreiben, haben indessen die Analogie älterer Wörter vor sich, wo Brand häufig für Brannt stehet. Die letzte Sylbe Wein rühret entweder daher, weil man dieses Getränk zuerst aus Wein und Weinhefen bereitet, oder weil man ehedem auch alle starke Getränke einen Wein genannt. Die niedrigen Mundarten haben mehrere zum Theil seltsame Ausdrücke, diesen Geist, besonders die schlechteste Art desselben, zu benennen; z. B. Fusel, blauer Zwirn, Mauernschweiß, Finkeljochen, eigentlich Fenchelbranntwein von dem Nieders. Juche, Jauche, Juchen, Brühe. S. aber auch Ihre Glossar. v. Finckel. [1157-1158]
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