Die Böschung
, plur. die -en, in der Baukunst, die Abweichung von der
senkrechten Linie, eine Fläche, welche mit dem Horizonte einen spitzen
Winkel macht. Die Mauer, der Wall, der Graben, hat drey Fuß Böschung,
er ist oben drey Fuß von der Perpendicular-Linie entfernet. Die innere
Böschung eines Walles, nach der Stadt zu. Die äußere
Böschung, nach dem Felde zu.
S. Abdachung. In den Niedersächsischen
Torständen wird die Böschung eines Grabens die Gloyung genannt.
Frisch leitet dieses Wort von Busch her, welches wenigstens Ein Mahl bey dem
Pictorius einen Rasen bedeutet. Allein es scheinet vielmehr zu beißen,
niederlassen, abhängig seyn, Französ. baisser, abaisser, im mittlern
Lateine baissiare, bassare, herablassen, Baisa, ein Thal, bassus, niedrig,
unten u. s. f. zu gehören.
S. Beißen, Anm. Der Zischlaut gehöret den
Oberdeutschen zu. Das Zeitwort böschen, abhängig machen, wovon
Böschung das Verbale ist, kommt wenig vor, so wie man überhaupt
dieses Wort in den mittlern Zeiten so wohl, als in den verwandten Sprachen
nicht leicht antreffen wird. [
1131-1132]