Der Böhnhase
, des -n, plur. die -n, im gemeinen Leben, ein Handwerker,
welcher ein Handwerk nicht gehörig erlernet hat, und dasselbe dennoch
treibet; ein Pfuscher. Besonders pflegen die Schneider ihre Pfuscher, die sie
sonst auch Hasenköche heißen, Böhnhasen, zu nennen. Andere
Hanwerker haben andere Benennungen.
S. Pfuscher. Einen Böhnhasen jagen, einen solchen
Pfuscher aufsuchen.Anm. Dieses Wort stammet zunächst aus Niedersachsen
her, wo es auch am meisten üblich ist. Im Dänischen lautet es
Bohnhase, im Schwed. Bönhas, und im Isländ. Baunhofer. Wachter leitet
es von Bön, Bitte, und Hanse, einem Gehülfen, Gesellen ab, welche
beyden Wörter, ich weiß nicht, was für einen socium precarium
bedeuten sollen. Allein die gemeine Meinung, nach welcher dieses Wort von dem
Nieders. Böhn, der Boden, und Hase, zusammen gesetzet ist, weil
dergleichen Pfuscher als furchtsame Hasen auf obersten Böden zu arbeiten
pflegen, hat vor jener immer noch den Vorzug. In einigen Oberdeutschen
Mundarten lautet es auch Bühnhase, weil Bühn, daselbst auch für
Boden gebraucht wird. In Danzig werden alle unangesessene Unbürger
Böhnhasen genannt. [
1117-1118]