Die Blende
, plur. die -n, überhaupt alles, was blendet, doch am
häufigsten nur noch in einigen besondern Fällen.1. Was den freyen
Gebrauch der Augen hindert. So ist, 1) die Blende bey den Pferden ein Leder,
welches sie hindert, auf etwas anders als auf den Weg zu sehen; das Blendleder,
das Scheuleder. 2) Eine Spanische Wand, oder ein Verschlag, der einen Ort den
Augen der Anwesenden entziehet, heißt im gemeinen Leben gleichfalls eine
Blende. 3) In Belagerungen und dem Festungsbaue ist die Blende alles, wodurch
man dem Feinde den Anblick einer Sache benimmt. 4) Die Bergleute pflegen auch
eine Blendlaterne eine Blende zu nennen. Diesen Nahmen führet bey ihnen
aber auch, 5) das Wetterthürlein auf den Strecken und Stollen, vermittelst
dessen man die Luft dahin leitet, wohin man sie haben will. [
1063-1064] 2. Was verblendet, d. i. was eine Sache als
gegenwärtig vorstellet, die noch nicht vorhanden ist. In diesem Verstande
heißt, 1) vornehmlich eine glänzende Bergart Blende, ohne Plural,
welche ein mit Eisen und Schwefel vererzter Zink ist, aus großen und
kleinen glänzenden Schuppen bestehet, und kein Erz enthält, ob sie
gleich ein schönes Ansehen hat, und daher den Unwissenden oft genug
verblendet; Pseudogalaena, im Böhmischen Plent, in den Ungarischen
Bergwerken aber, der äußern Ähnlichkeit wegen, Colfon. Zu
Freyberg wird diese Blende die grobe Blende genannt, zum Unterschiede von einem
strengen eisenartigen Glimmer, der daselbst gleichfalls Blende heißt, und
unter die schwarzen Silbererze gehöret, weil er bis eine Mark Silber
hält. 2) In der Baukunst ist Blende ein jedes blindes Fenster oder
Thür, welche nur um des Ebenmaßes willen da ist; ingleichen eine
Vertiefung in eine Mauer, Bilder hinein zu setzen;
S. Bilderblende. 3) Wenn der Hirsch mit dem
Hinterfuße die Fährte länger oder breiter macht, als sie
gewöhnlich ist, und dadurch den Jäger verblendet, daß er ihn
für größer und stärker anspricht, als er ist, so
heißen dergleichen Tritte gleichfalls Blenden oder
Blendetritte. [
1065-1066]