* Blecken
, verb. reg. welches größten Theils veraltet ist,
ehedem aber in doppelter Gattung üblich war. 1. Als ein Neutrum, mit dem
Hülfsworte haben, für blicken, zum Vorscheine kommen, sich mit einem
Scheine sehen lassen. In dieser Bedeutung sagt man noch in den Salzwerken, die
Pfanne fängt an zu Blecken, wenn die Sohle so eingekocht ist, daß der
Boden zum Vorscheine kommt. Am meisten wurde dieses Zeitwort ehedem für
nackt, bloß seyn, gebraucht.
Iden (das Gebirge Ida) der nun ganz fast blecket, Weil wir ihn
mit uns verbrannt, Hat der Schnee zehnmahl bedecket, Opitz.
Mit bleckendem Hals und bloß -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - Armen, Matthes. Im
Niedersächsischen hat man von diesem Zeitworte noch das Frequentativum
bleckern, welches daselbst von der Sonne gebraucht wird, wenn sie des Abends
roth durch die Regenwolken strahlet. Von blecchenten beinen, mit bloßen
Beinen, kommt schon bey dem Notker vor.2. Als ein Activum, sehen lassen,
entblößen. In dieser Gattung ist im Hochdeutschen im gemeinen Leben
nur die Redensart üblich, die Zähne blecken, die Zähne zeigen,
besonders sie aus niedrigem Zorne, aus Verachtung zeigen, welches ehedem zannen
genannt wurde.
S. Frisch v. Zannen, ingleichen Fletschen. Alle deine
Feinde pfeifen dich an, blecken die Zähne und sprechen, u. s. f. Klagel.
2, 16. Im Oberdeutschen sagt man auch, die Zunge blecken, sie aus dem Munde
heraus strecken. Eins theils ir schenkel blecken thetten, Hans Sachs. Bey dem
Opitz kommt auch das zusammen gesetzte entblecken für entblößen
vor:
Der Wasser Kluft und Gang ward aufgedecket, Der tiefe Grund der
Erden ganz entblecket.
In der Mark Brandenburg bedeutet plecken die Rinde von den
Bäumen abschälen, daher Pleckeichen daselbst Eichen sind, welche
für die Lederarbeiter zu diesem Behufe bestimmt worden, und Plecker, die
dieses Abschälen verrichten. Indessen kann es in dieser Bedeutung auch ein
Intensivum oder Iterativum von dem Nieders. plaggen, Rasen abstechen oder
abschälen, seyn.
S. dieses, von Blecken aber auch Blicken und Blitzen.
Die niedrigen ein Bleckzahn, ein hervor stehender Zahn, ingleichen Bleckzahn
oder Zahnblecker, sind noch hin und wieder üblich, jemanden zu bezeichen,
der seine Zähne nicht bedecken kann. Ehedemlautete dieses Zeitwort auch
blechen, und dieser gelindere Hauchlaut ist noch in Blachfrost und vielleicht
auch in Blech übrig, welches S.
Thie uelt waren betheket,Thaz there erthe niht ne blechet,
das Feld war so bedecket, daß die Erde nirgends bleckte,
d. i. gesehen wurde, in dem alten Gedichte auf Carls des Großen Feldzug
bey dem Schilter. Die Niedersächsische Mundart spricht dieses Wort mit
einem langen e, bleken aus. [
1059-1060]