Blähen
, verb. reg. act. durch Blasen, oder Wehen ausdehnen. 1.
Eigentlich, für aufblasen.
Doch stürmet Wißbegier in die geblähten Segel,
Dusch.
Am häufigsten wird dieses Wort von gewissen Speisen,
gebraucht, welche Winde verursachen, und den Leib auftreiben, d. i. welche von
dem Magen nicht verdauet werden, daher die mit den Speisen eingeschluckte Luft
zwischen dem Schleime eingesperret wird. Diese Speise blähet.
Blähende Speisen. 2. Figürlich. 1) Sich blähen, sich vor
Hochmuth gleichsam aufblasen. Er blähet sich, wie der Frosch bey dem
Ochsen. Ein unnützer Mann blähet sich, Hiob 11, 12. Sich mit etwas
blähen, sich viel damit wissen.
Umsonst straft die Kritik die Stümper die sich
blähn, Gieseke.
2) Diesen Hochmuth veranlassen oder nähren, in der
Büchersprache.
Das Wissen das uns bläht, ist eigennützge Lust,
Gieseke. Ein andrer, den ein Strom verhaltner Weisheit bläht, Dünkt,
wenn er dunkel schreibt, sich mehr als Epicter, Bernh. O nein, der Schmeichler
Lob bläht seinen Übermuth, Haged.
Das Substantiv die Blähung, plur. die -en, wird nur
allein von der mit Speisen eingeschluckten Luft gebraucht, wenn sie bey der
Schwäche der Fibern des Magens und der Gedärme in den Gedärmen
eingeschlossen bleibt, und den Unterleib ausdehnet. Blähungen haben,
verursachen.Anm. Blähen, bey den Schwäbischen Dichtern mit einem
stärkern Hauchlaute blegen, im Angels. blawan, im Engl. to blow, kommt mit
dem Latein. flare überein, und stammet mit blasen aus Einer
gemeinschaftlichen Quelle her.
S. dieses Wort. [
1041-1042]