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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Die Binnung | | Die Binsenblume

Die Binse

, plur. die -n. 1) Eine Pflanze, welche in feuchten morastigen Gegenden wächset, und sich durch ihren geraden biegsamen Schaft hinlänglich unterscheidet; Juncus, L. Einige Arten der Semsen, Scirpus, L. werden im gemeinem Leben gleichfalls zuweilen Binsen genannt. Daher die Binsendecke, die Binsenreuse, der Bienenkorb u. s. f. eine aus Binsen geflochtene Decke, Reuse, oder ein daraus verfertigter Korb. 2) Bey den Knopfmachern werden die gedoppelten Fäden rohe Kamehlhaare, welche auf dem Drehrade zusammen gedrehet, und durch deren neue Zusammendrehung das Kamehlgarn entstehet, Binsen genannt.Anm. Es ist wahrscheinlich, daß der Nahme dieses Gewächses von dem Verbo binden herkommt, weil man es sehr frühe zum Binden und Flechten gebraucht hat, so wie das Lat. Juncus und Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - einen ähnlichen Ursprung haben. Im Englischen, wo diese Pflanze Bent, Bents heißt, fällt die Abstammung von to bend deutlicher in die Augen. Die Holländ. und Nieders. Mundart werfen das n weg, und da lautet dieses Wort Beese, Biese, In Schlesten heißen die Binsen Senden, und ein altes Vocabul. von 1482 bey dem Frisch übersetzt Juncus durch Semde. Im Nieders. ist auch der Nahme Rusch, Rusk, Aurusch, Haurusch, Angels. Resc, Risc, im Dithmars. Rüsschen, bekannt, von dessen Abstammung das Bremisch-Niedersächs. Wörterbuch nachgesehen werden kann. [1025-1026]
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