Das Beyspiel
, des -es, plur. die -e. 1) Ein einzelner Fall, welcher zur
Erläuterung einer allgemeinen Wahrheit angeführet wird, wodurch es
sich von dem Gleichnisse unterscheidet; ein Exempel. Ein Beyspiel
anführen. Eine Geschichte zum Beyspiele erzählen. Ich habe ein
lebendiges Beyspiel an meiner Schwester, Gell. Ihre Ehe wird alsdann ein
Beyspiel der besten Ehen seyn, ebend. Zum Beyspiel, oder abgekürzt; z. B.
pflegt alsdann derjenigen Sache vorgesetzt zu werden, die man zur
Erläuterung anführet. 2) In engerer Bedeutung, eine Begebenheit,
welche man zur Vorschrift seines Verhaltens annimmt. Folge meinem Beyspiele.
Laß dir ein Beyspiel seyn. Jemanden durch sein Beyspiel vorleuchten. An
etwas ein Beyspiel nehmen.Anm. Die letzte Hälfte hier das alte Spel, Spil,
eine Erzählung,
S. Kirchspiel und Spiel. Bispel, Bispili, kommt in der
heutigen Bedeutung erst in dem alten Gedichte auf den h. Anno, und in der
Paraenes. Tyrol. beyde bey dem Schilter vor. Das Angels. Bispilla, Bispel, ein
Gleichniß, scheinet älter zu seyn. Kero übersetzt Kap. 27
Exempel oder Beyspiel in der zweyten Bedeutung durch Keleisanit, welches dem
heutigen Worte Gleichniß nahe kommt. An einem andern Orte gebraucht er
Pilade, Bild, und verbi gratia, heißt bey ihm Pilad qhue [
989-990] dan. Dieses Bilide gebrauchen auch noch Ottfried und
Tatian für Beyspiel;
S. Vorbild. Bey den Schwäbischen Dichtern kommt
Bischaft, in einer alten Übersetzung der goldenen Bulle Ebenbild, und bey
dem Königshoven Bizichen für Beyspiel vor. [
991-992]