Bevortheilen
, verb. reg. act. durch unmäßige Beförderung
seines Vortheils einem andern zu nahe treten. Jemanden bevortheilen. Er hat
mich hierin bevortheilt. Zuweilen hat dieses Wort auch den Nebenbegriff einer
baden gebrauchten List bey sich, und ist alsdann so viel, als einen andern mit
List um seinen Vortheil bringen. So auch die Bevortheilung.Anm. Vortheil
bedeutet heut zu Tage im Hochdeutschen Gewinn. Bevortheilen, müßte
also gerade das Gegentheil von seiner heutigen Bedeutung haben, nehmlich
Gewinn, Nutzen bringen. Allein es ist erweislich, daß Vortheil ehedem auch
Betrug bedeutet habe; daher gebraucht noch Logau das Zeitwort vortheilen
für betriegen:
Bürger sind Füchse zum schmeicheln und
schmiegen, Vortheln, berücken, finanzen und lügen.
S. Vortheil. Bevortheilen, welches in eben dieser
Bedeutung auch nicht unbekannt ist, ist dem heutigen Gebrauche des Wortes
Vortheil angemessener und bedeutet, einen andern um seinen Vortheil
bringen. [
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