Bethören
, verb. reg. act. zum Thoren machen, des Gebrauches seiner
Vernunft berauben, doch nur in weiterer Bedeutung, für verblenden,
verführen. So sagt man im gemeinen Leben, das Gespenst hat mich
bethöret, oder es hat mich bethöret, wenn man durch ein eingebildetes
Gespenst von seinem Wege abgebracht, oder sonst getäuschet worden. In
einer etwas anständigern Bedeutung wird dieses Zeitwort auch von der
Reitzung durch die Sinne gebraucht. Schöne Weiber haben manchen
bethöret, Sir. 9, 9. Wein und Weiber bethören die Weisen, Kap. 19, 2.
Der Jüngling sieht und hört, was Götter zu
bethören Vermögend war, Wiel.
Daher die Bethörung.Anm. Unter den Schwäbischen
Kaisern kommt bethören und das einfache thoren in eben dieser Bedeutung
vor.
Ir lachen und ir schone ansehen Und ir guot geberdehant
betoeret lange mich, Heinr. von Morungen. Sus ir schoene torte mich hier vor,
Burth von Hohenfels.
Bey dem Hornegk heißt betört seyn, unwissend seyn,
und im Nieders. ist sik doren, sich bethören lassen. [
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