* Die Bethe
, plur. die -n, ein Niedersächsisches Wort, welches in
dieser Mundart Bede lautet, und überhaupt eine jede Bitte, ins besondere
aber freywillige Gaben oder Dienste bedeutet, zu welchen die Unterthanen nicht
verbunden waren, und die daher bittweise von dem Guts- oder Landesherren
erhalten werden mußten. In dem Lateine der mittlern Zeiten heißen
dergleichen Bethen, welche auch in Obersachsen vorkommen, Precariae, zuweilen
auch wohl Bettae nach dem Deutschen. Seitdem die ordentlichen Steuern
üblich geworden, sind diese Bethen, selbst dem Nahmen nach, unbekannt
geworden; indessen gibt es doch noch, besonders in Niedersächsischen
Gegenden, Bethefuhren, die ein Nachbar dem andern auf dessen Bitte ohne Entgelt
thut, Bethkorn, Zinskorn, Bethgarben, Zinsgarben, Bethhühner,
Zinshühner u. s. f.
S. Haltaus v. Bede, Altes aus allen Theilen der Gesch. Th. 1,
S. 138. [
937-938]