Bestimmen
, verb. reg. act. welches nur in der figürlichen Bedeutung
des einfachen Verbi stimmen üblich ist. 1) Genau bezeichnen, die Merkmahle
einer Sache genau anzeigen. Jemanden die Zeit zu etwas bestimmen. Sich zur
bestimmten Stunde einfinden. Einem einen Ort bestimmen, wo er sich einfinden
soll. Einem seinen Theil bestimmen. Ein bestimmter Begriff, der so viele
Merkmahle enthält, daß er seinem andern Dinge zukommen kann. Diese
Art Bäume ist noch nicht genug bestimmt, man hat noch nicht Merkmahle
genug, si von allen übringen Arten der Bäume zu unterscheiden. Die
Bewegungsgründe bestimmen die Grade des Lasters. In dieser Bedeutung ist
so wohl das Verbum, als auch dessen Substantiv die Bestimmung am
häufigsten in der philosophischen Schreibart üblich, wo aber beyde
oft nur als ein bloßer Scherwenzel gebraucht werden, leere Räume in
den Gedanken und Ideen damit auszu-füllen. 2) Jemandes Entschließung
auf eine überwiegende Art auf etwas lenken. Diese Entdeckung bestimmte ihn
zu unserm Vortheile. Die Empfindungen können wohl Veranlassungen zu freyen
Handlungen werden, allein sie können uns nicht dazu bestimmen, so dazu
bewegen, daß das Gegentheil moralisch unmöglich werde. Wenn diese
Bedeutung in dem schärfsten Verstande genommen wird, so kommt bestimmen in
derselben gleichfalls nur bey den neuern Phylosophen vor. Doch gebraucht man es
im gesellschaftlichen Umgange auch zuweilen für sich entschließen.
Ich habe mich noch nicht bestimmt. Sich zu etwas bestimmen. Ingleichen für
entscheiden. Sein Schicksal ist noch nicht bestimmt. Ein Augenblick kann das
Glück deines ganzen Lebens bestimmen. Keine bestimmte Lebensart haben. 3)
zu einem gewissen Gebrauche, zu einer gewissen Veränderung aus- oder fest
setzen. Geld zu etwas bestimmen. Es war dazu bestimmt. Ich hatte es zu dem
Ankaufe eines Landgutes bestimmt. Das habe ich dir bestimmt, dir ausgesetzt,
dir zugedacht. Es ist mir nicht bestimmt gewesen. Schon in der Kindheit waren
sie für einander bestimmt. [
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