Bessern
, verb. reg. act. besser machen, in den meisten Bedeutungen des
vorigen Bey- und Nebenwortes. 1) In Absicht auf den physischen und moralischen
Zustand. Die Wege bessern. Ein Haus bessern. Ein Kleid, die Strümpfe
bessern. Unser Wust von Erziehungsschriften bessert nichts. Sand bessert den
thonigen Boden. In allen diesen Fällen sind im Hochdeutschen ausbessern
und verbessern üblicher. 2) Besonders in Absicht auf die Gesundheit, als
ein Reciprocum. Der Kranke bessert sich, oder es bessert sich mit dem Kranken,
er nähert sich der Genesung. Er wird sich bald bessern, oder, es wird sich
bald mit ihm bessern. 3) In Absicht auf die Fähigkeiten, gleichfalls als
ein Reciprocum. Er hat sich gebessert, nehmlich im Schreiben, in Tanzen, im
Reden, u. s. f. Ich spiele zwar noch schlecht, aber ich werde mich schon
bessern. 4) In Absicht auf den bürgerlichen Wohlstand, auch als ein
Reciprocum. Seine Umstände bessern sich. Hierher gehöret auch die so
gewöhnliche R. A. in der thätigen Gattung: Was bin ich dadurch
gebessert? was hilft, was nutzet mir das? Ich war dadurch um nichts gebessert,
es half mir nichts. Was bist du damit gebessert? Schleg. Wofür die
Oberdeutschen auch das Zeitwort batten haben;
S. Besser, Anm. 2. 5) In Absicht auf den sittlichen
Zustand, immer noch als ein Reciprocum. Sich bessern, frömmer,
tugendhafter werden. Wenn wirst du dich bald doch einmahl bessern?Anm. Bessern
bedeutete ehedem auch ersetzen, einen Schaden bessern, welches Bedeutung das
Nieders. beteren noch hat. Ingleichen strafen; an Leib und Gut bessern.
Kepezziran gebraucht schon Kero von einem Kranken. Von der sittlichen Besserung
gebraucht Notker sih pezzeron. Einen Acker bessern heißt in Schwaben so
viel als denselben düngen.
S. auch Büßen, welches seiner ältesten
Bedeutung nach gleichfalls hierher gehöret. [
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