Besetzen
, verb. reg. act. was zu einer Sache gehöret, in, auf oder
an dieselbe setzen, in verschiedenen Bedeutungen dieses einfachen Verbi. Den
Tisch mit Speisen besetzen, die nöthigen Speisen auf denselben setzen. Den
Tisch mit Gästen besetzen, so viel Gäste daran setzen, als derselbe
fassen kann. Der Tisch ist besetzt, es haben nicht mehr Gäste Platz. Der
Platz, der Stuhl ist besetzt, es sitzt schon jemand darauf, oder er ist schon
für jemanden bestellt. Ein Land mit Leuten, eine Stadt mit Einwohnern
besetzen. Eine Stadt mit Truppen besetzen, oder nur schlechthin, eine Stadt,
eine Festung, ein Land besetzen, Truppen, Besatzung darein legen, ingleichen in
Besitz nehmen. Einen Teich mit Fischen, einen Garten mit Bäumen besetzen.
Ein Amt besetzen, es jemanden anvertrauen. In welchem Lande sind die Ämter
mit lauter würdigen Männern besetzt? Ein Kleid mit Tressen besetzen,
oder schlechthin, ein Kleid besetzen, mit Tressen. Ein besetztes, bortirtes
Kleid. Daherdie Besetzung, die Handlug des Besetzens,
S. auch Besatzung.Anm. Besetzen, Nieders. besetten,
Holländ. besetten, Angelsächs. besittan, Engl. to beset, Schwed.
besaetta, lautet bey dem Notker besezzen, und wird von ihm auch für
blockiren, einschließen, gebraucht, welche Bedeutung im Schwedischen und
Niedersächsischen noch üblich ist. Über dieß bedeutete
dieses Wort ehedem, wie noch jetzt in Niedersachsen, mit Arrest belegen,
ingleichen schriftlich verfassen, auffassen, aufsetzen, wie auch
überführen, und endlich betriegen. in den gemeinen Mundarten hat man
auch das Hauptwort, die Besetze, plur. die -n, eine Sache auszudrucken, mit
welcher eine andere besetzet wird, z. B. die Besetzen an den Hemden. In der
Schweiz bedeutet dieses Wort aber auch ein Gassenpflaster, so wie besetzen,
daselbst für pflastern gebraucht wird; und daher kommt es auch, daß
unsere Hochdeutschen Straßenpflasterer denjenigen Schlägel, womit sie
das Pflaster gleich und fest stoßen, einen Besetzschlägel
nennen. [
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