Beschneiden
, verb. irreg. act. (
S. Schneiden,) von einer Sache etwas abschneiden, an
derselben schneiden. Ducaten beschneiden. Einem Vogel die Flügel
beschneiden. Eine Hecke, den Wein, die Bäume beschneiden. Ein Buch
beschneiden, bey den Buchbindern, es glatt und eben schneiden, welches in der
Beschneidepresse, auf dem Beschneidebrete, vermittelst des Beschneidehobels
oder Schnitthobels geschiehet. Einen Knaben beschneiden, bey den Juden, und
einigen andern Morgenländern, ihm die Vorhaut vermittelst eines Schnittes
benehmen. Figürlich, im gemeinen Leben auch in einigen Fällen
für entziehen, benehmen. Einem seine Ehre beschneiden. Einem die Hoffnung,
die Gelegenheit beschneiden. Daher die Beschneidung, besonders von der
jüdischen Ceremonie, die Knaben am achten Tage an der Vorhaut zu
beschneiden.Anm. Diese letztere druckt Notker durch Umbesnida aus, nach dem
Latein. Circumcisio. Eben derselbe gebraucht dafür aber auch Umbestritti
und Scartlidi, das letztere von lid, Glied, und scart, Scharte, Schnitt. Das
Zeitwort bisnidan findet sich schon bey dem Ottfried und
Tatian. [
903-904]