Der Bernstein
, des -es, plur. inus. ein festes Erdharz, welches aus
Bergöhl einer Säure und Wasser bestehet, elektrisch ist, und im
Brennen einen angenehmen Geruch von sich gibt. Es ist von allerley Farben,
gemeiniglich aber gelb, und wird am häufigsten im Meere, besonders an den
Preußischen Küsten gefunden. Bernstein lesen, sammeln, schöpfen.
In Bernstein arbeiten.Anm. Der heutige Nahmen dieses Erdharzes rühret von
dessen Eigenschaft zu brennen her; denn in den alten, besonders
Niedersächsischen Mundarten, war hörnen, bernen für brennen sehr
gewöhnlich. Opitz nennet es Brennenstein und an einem andern Orte
Birnstein. Bey den Oberdeutschen ist der Nahme Agtstein oder Aitstein
gewöhnlicher, gleichfalls von dem alten aiten, brennen, Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
S. Agtstein und Eiternessel; nicht aber von haken,
captare, prehendere, wie Schilter behauptet. Die alten nordischen Völker
nannten ihn, dem Tacitus zu Folge, Glesum, d. i. Glas, von dem schönen
Glanze, den er annimmt;
S. Glas. Bey den Schweden heißt er noch jetzt Gles,
bey den Isländern aber Rafur, a colore rauo, wie Herr Ihre will, oder von
dem Persischen und Arabischen Nahmen Carabeh. Das Pohlnische Bursztyn ist aus
dem Deutschen Bernstein gebildet. Übrigens nannte man gebrennete Steine,
oder Backsteine, ehedem auch Barnstein und Bernstein, und im Schwedischen ist
Bernsten die Benennung des Schwefels. [
883-884]