Die Berberis
, plur. car. oder der Berberis-Baum, des -es, plur. die
-Bäume, oder die Berber-Staude, plur. die -n. ein Staudengewächs,
welches in den Europäischen und morgenländischen Wäldern wild
wächset; Berberis, L. Sie trägt länglich runde rothe Beeren,
deren Saft von einer angenehmen Säure ist, ja den Citronensaft weit
übertrifft, auch in allen Fällen statt dessen gebraucht werden kann,
aber noch größten Theils zu den unerkannten Wohlthaten gehöret.
Der Nahme Berberis soll Arabisch seyn. In Griechischen und heutigen Persischen
lautet er gleichfalls Berberis. Im Munde des gemeinen Mannes wird er in
Berwitzen, Berbis, Berbeißen, Berberin, Ferresbeere, Versich, Erbsel,
Erbsipp, Erbselbeere, Erbsigdorn, u. s. f. verstümmelt. Der Oberdeutsche,
besonders Österreichische Nahme Baißel, Passelbeere, Paisselbeere,
kann eben daher rühren, oder auch von dem alten Besing, d. i. Beere, seyn,
weil man diese Frucht wegen ihres großen Nutzens nur -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - die Beere genannt
hat. Wegen ihrer angenehmen Säure wird die Staude auch Sauerrach, Saurach,
Sauerdorn, Salsendorn, Essigdorn, Weinschierling, Weinschädling, Weinling,
Weinnägelein, Weinäugelein, und wegen der drey Dörner, die als
ein Kreuz neben einander stehen, auch Kreuzdorn genannt. Der Nahme
Reißelbeere, welchen die Frucht an einigen Orten führet, ist wohl aus
Ribes verderbt worden. Was aber der Nahme Prummel, welchen Frisch aus einem
alten Vocabulario von 1482 anführet, bedeuten soll, ist unbekannt. Im
Englischen heißt dieStaude gleichfalls Berberis, im Französischen
aber Epine vinetre. Der Preußische Nahme Rhabarberbeere rühret aus
einem Mißverständnisse her. [
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