Bekümmern
, verb. reg. act. 1) * Mit Kummer, d. i. Arrest, belegen, welche
Bedeutung nur noch in den Rechten üblich ist. Eines Güter, eines
Vermögen, jemandes Gehalt bekümmern. Ehedem erstreckte sich diese
Bedeutung noch weiter, und druckte überhaupt den Begriff der Beraubung und
Verhinderung des freyen Gebrauches einer Sache aus. Sie bekümmerten die
Furt des Jordans, sie besetzten dieselbe, heißt es in einer alten
Übersetzung der Bibel aus dem 15ten Jahrhunderte. Sie bekümmerten
ihnen das Wasser, schnitten ihnen das Wasser ab, in einer andern alten
Übersetzung an einem andern Orte.
S. Kummer und Verkümmern.2) Kummer, d. i. Gram,
Sorgen verursachen. Das bekümmert ihn gar sehr. Du kümmerst mich
außerordentlich, machst mir außerordentlichen Kummer. Eine
ungerathene Tochter bekümmert ihren Vater, Sir. 22, 4. Dieser Gebrauch des
Zeitwortes bekümmern kommt im Hochdeutschen nur sparsam, [
835-836] im Oberdeutschen desto häufiger vor. Zuweilen
gebraucht man es in dieser Bedeutung als ein Reciprocum. Eine edle Seele, die
sich ihrer Unschuld bewußt ist, ist zu groß, sich über
Beleidigungen zu bekümmern, Dusch. Am häufigsten ist in dieser
Bedeutung das Participium der vergangenen Zeit üblich. Ein
bekümmertes Herz, ein bekümmertes Gemüth. Das macht mich sehr
bekümmert. Besonders mit dem Verbo seyn und den Präpositionen um,
über und wegen. Ich bin sehr bekümmert um dich. Er war über
diese Nachricht, oder wegen dieser Nachricht sehr bekümmert.3) Um, oder
für etwas bekümmert seyn, angelegentliche oder mit Gemüthsunruhe
verbundene Sorge für etwas tragen. Der mit wahrhaftem Eifer für dein
Glück bekümmert ist, Dusch.
So würd' er nur für sich allein Und nicht für
mich bekümmert seyn, Gell.
4) Sich um etwas kümmern, in weiterer Bedeutung, Antheil
daran nehmen, wenn derselbe auch noch so geringe ist, darnach fragen. Es hat
sich niemand hierum zu bekümmern. Ich würde mich wenig darum
bekümmern, wenn ich nicht dein Freund wäre. Das wächst alles,
ohne daß ich mich darum bekümmern darf. Er bekümmert sich um
nichts, nimmt sich keiner Sache an. Die Wortfügung, sich eines Dinges
bekümmern, ist Oberdeutsch, und sich mit einem bekümmern, Hiob. 7, 17
statt um einen, ist nirgends üblich. [
837-838]