Die Beitze
, plur. die -n, von dem folgenden Verbo beitzen.1. Die Handlung
des Beitzens, ohne Plural, und zwar, 1) die Jagd mit abgerichteten
Raubvögeln. Auf die Beitze gehen. Die Falkenbeitze, die Jagd mit Falken.
Die Äntenbeitze. Die Reiherbeitze, die Jagd der Reiher mit Falken u. s. f.
2) Das Beitzen eines Körpers durch einen andern, entweder flüssigen
oder trocknen. Die Beitze vornehmen.2. Dasjenige womit gebeitzet wird, eine
jede saure, salzige oder fressende Materie, welche die Oberfläche anderer
Körper zernaget. Besonders, 1) ein solcher flüssiger Körper. So
ist bey den Gärbern und Kürschner die Beitze eine Brühe aus
Salz, Kalk und Wasser, worin die Felle gebeitzet werden. In den
Blechhämmern ist die Beitze ein Essig, der aus Korn zubereitet wird, und
womit man die Oberfläche der Bleche vor dem Verzinnen bestreichet. In den
Hüttenwerken, wo man dieses Wort gemeiniglich Beiß anspricht, ist es
eine Lauge, womit den Erzen die Wildigkeit und die raubenden Geister benommen
werden. Andere Arbeiter haben Beitzen anderer Art. 2) Bey den Jägern
werden die Salzlecken, womit die wilden Tauben angelocket werden, die sonst
auch Sulzen heißen, gleichfalls Beitzen genannt, entweder von dem Engl.
bait und Angels. batan, anködern, anlocken,
S. Beitzen, Anm. oder auch, weil man das Salz wegen
seiner Schärfe nur überhaupt die Beitze genannt. Denn, 3) in den
Salzwerken nennt man auch dasjenige Salz Beitze, welches von der auf den
heißen Herd gegossenen Sohle, wenn das Wasser davon abgedämpfet ist,
zurück bleibt, und welches hernach zur Verstärkung schwacher Sohle
gebraucht wird.Anm. In verschiedenen, besonders Oberdeutschen Mundarten wird
dieses Wort auch Beiße oder Baiße geschrieben und
gesprochen. [
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