Befleißen
, verb. irreg. recipr. Imperf. ich befliß mich, Supin.
beflissen; oder Befleißigen, verb. reg. recipr. Fleiß auf die
Erwerbung einer Sache wenden, mit der zweyten Endung des Nennwortes. Sich der
Tugend, der Gottesfurcht, eines anständigen Wandels befleißigen. Ich
muß mich der Kürze befleißigen. Ingleichen Fleiß auf die
Erlernung einer Sache wenden. Sich der Rechtsgelehrsamkeit, der Weltweisheit,
der Künste befleißigen.
S. hernach Beflissen. Einige, besonders Oberdeutsche
Schriftsteller, verbinden dieses Wort oft mit dem Vorworte auf, welche
Wortfügung bey dem Opitz mehrmahls vorkommt. Sich auf Künste, auf
etwas befleißigen. Allein im Hochdeutschen klingt diese Verbindung alle
Mahl ungewöhnlich und widerlich, ob sich gleich das Mittelwort beflissen
gar wohl auf diese Art gebrauchen lässet. Ganz richtig wird es dagegen mit
dem Infinitiv verbunden. Ich habe mich jederzeit beflissen, eine gute Hand zu
schreiben. Er befleißiget sich sehr, eine gute Hand zu schreiben.Anm. Die
Alten, von dem Kero an bis auf den Opitz, gebrauchten dafür das einfache
flizzan, flizan, fleißen und fleißigen, auf eben die Art, und in eben
derselben Wortfügung. Gevlizon, und givlizzan kommt indessen auch schon zu
Ottfrieds Zeiten vor. Befleißigen, ist das Intensivum von befleißen,
ist aber am häufigsten nur im Präsenti und Infinitivo üblich,
dagegen man das Imperfectum und die zusammen gesetzten Zeiten lieber von
be- [
791-792] fleißen macht. Das Verbale die
Befleißung ist gar nicht, Befleißigung aber zuweilen üblich. Im
Nieders. lautet dieses Zeitwort befliten, und im Dänischen beflitte.
S. auch Beflissen. [
793-794]