Beben
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben, erfordert,
sich hin und her bewegen. 1. Eigentlich. Ein bebendes Laub. Die Erde bebet. Vor
Kälte beben.
In deinem treuen Auge bebt die Thräne, die dich
schmückt, Gieseke.
Besonders als die Wirkung einer Leidenschaft.
Komm und umarme mich! Mein ganzes Herze bebtVor Freuden,
Weiße.
Am häufigsten, als eine Wirkung der Furcht, der Angst,
in welchem Falle es im gemeinen Leben oft mit zittern verbunden wird. Vor
Furcht zittern und beben. Sie beben vor der Gefahr, die sie nur erst entdecken.
In der höhern Schreibart, auch oft mit Weglassung des Substantives. Mein
väterliches Herz bebet für dich, Dusch.
Der Held, um den du bebtest, Kaml.
d. i. vor Furcht.2. Figürlich. 1) Bebend gehen, in der
dichterischen Schreibart. 2) Unterbrochen zum Vorscheine kommen, besonders wenn
solches die Wirkung einer Leidenschaft ist, gleichfalls in der höhern
Schreibart.
Was für Verwirrung bebt aus jedem Blick hervor,
Weiße.
3) Eine bebende Stimme, die der Stimme eines Menschen
gleicht, der vor Furcht bebet.
Oder sie (die Stimme) bebt durch schreckliche Wüsten und
alte Gemäuer, Zachar.
Daher die Bebung, so wohl eigentlich von einer bebenden
Bewegung: Das Blut wird so träg in ihren Adern schleichen, daß kein
Pulsschlag, keine Bebung seinen Gang verräth, Weiße, als auch
figürlich von dem Tone.Anm. Zittern druckt gemeiniglich eine schnellere,
beben aber eine langsamere Bewegung aus; obgleich beyde Verba sehr oft mit
einander verwechselt werden. Beben, Nieders. beven, Dän. bäve, Angel.
bifjan, Schwed. bafwa, Isländ. bifaft, lautet bey dem Kero und Ottfried
pievun, bibun und piben. Die Oberdeutschen sprechen es noch jetzt bidmen aus,
daher auch das Erdbeben bey ihnen Erdbidem lautet. Das Latein. paveo, und
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , scheinen aus eben dieser Quelle herzustammen; ob sie gleich mit der
Zeit allein auf die Furcht eingeschränket worden. Die gemeinen Mundarten
haben von diesem Verbo die Frequentativa bevern, bebern, bobern und
puppern. [
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