Der Bast
, des -es, plur. car. überhaupt eine jede Haut, oder
Bekleidung der vegetabilischen und animalischen Körper; doch nur noch in
einigen besondern Fällen.1. Die innere zarte Rinde an der Bäumen,
zwischen dem Holze und der äußern groben Rinde. Die Schuhe mit Bast
binden. Das Bastschälen, das Abschälen des Bastes von den
Bäumen, welches in Niedersachsen den Bast fließen genannt wird. Im
gemeinen Leben wird auch die äußere Schale an manchen Pflanzen Bast
genannt, z. B. der Bast an den Flachse; ingleichen die äußere Haut an
thierischen Körpern.
- Das Bißchen Gras verwelkt, Daß man des Abends fast
das Bast von Fingern melkt, Rost.
Besonders nennen die Jäger die rauche Haut, die der
Hirsch von dem neu gewachsenen Gehörne abschlägt, den Bast, oder das
Gefege.2. Figürlich, was aus Bast verfertiget wird. Besonders ein
halbseidener Zeug aus Seide Kamehlhaaren; der vermuthlich diesen Nahmen daher
erhalten hat, weil er eine Nachahmung eines schönen Afrikanischen Zeuges
ist, welcher zu Angola wirklich aus Baumbast verfertiget wird.
S. auch Baumbast.Anm. Wachter und Ihre leiten dieses
Wort von binden her, weil der Bast von Bäumen sehr frühe zu dieser
Verrichtung gebraucht worden. Diese Ableitung ist nicht ohne Beyspiel, weil man
von glänzen, nicht nur das Hauptwort Glanz, sondern ehedem auch Glast
hatte, und von verlieren, brechen u. s. f. [
743-744] Verlust und Brust herkommen. Im Wendischen bedeutet wiasu gleichfalls
binden. Übrigens lautet dieses Wort so wohl im Niedersächsischen, als
Englischen, Holländischen, Dänischen, Schwedischen und
Isländischen gleichfalls Bast. In einigen Deutschen Mundarten ist es
ungewissen Geschlechtes, das Bast. [
745-746]