Der Barde
, des -n, plur. die -n, ein Nahme, welchen bey den ältesten
abendländischen und mitternächtigen Völkern die Sänger oder
Dichter führeten, und der in der poetischen Schreibart der Neuern zuweilen
noch jetzt für einen ehrwürdigen Dichter gebraucht wird.
Herauf, o Sonne! lange schon harret dir Der Bard' entgegen!
Denis.
Anm. Ammianus Marcellinus, Strabo und andere versichern,
daß bey den alten Galliern Bardus einen Sänger bedeutet habe. Das
Stammwort ist ohne Zweifel das alte baren, welches nicht nur schreyen, und
brummen, sondern auch singen bedeutete.
S. Schilters Glossar. v. Burdus, Wachters Glossar. v. Bardus
und Baren, Frischens Wörterb. v. Baren, und des du Fresne Glossar. v.
Bardire, Bardaea, Bardicatio. In Bretagne werden die Geigenspieler,
welche auf den Dörfern herum ziehen, noch jetzt Barden genannt, und da
auch die Waldenser nicht nur einen Geistlichen, sondern auch einen jeden
angesehenen Mann Barba, oder Bart zu nennen pflegen, so ist glaublich, daß
auch dieser Nahme von dem alten Gallischen Bardus abstimmet. Denn [
729-730] daß dieser Ausdruck das folgende Bart, barba, seyn
sollte, ist wohl nicht glaublich, weil die Gewohnheit Bärte zu tragen
ehedem allgemein war, die Figur auch zu hart und ungewöhnlich seyn
würde.
S. indessen den du Fresne v. Barbanus. Bar kommt in der
Bedeutung eines Liedes noch bey dem Hans Sachs vor. Was übrigens das
Verbum baren betrifft, so ist solches für schreyen, rufen, noch im
Niedersächsischen üblich, und kommt in der Bedeutung des Singens mit
dem Hebräischen Parat, singen, überein. [
731-732]