Das Bad
, des -es, plur. die Bäder. 1. Der flüssige
Körper, in oder mit welchem man sich badet. a) Eigentlich; in welcher
Bedeutung oft ein Wasser, in welchem man badet, diesen Nahmen führet; ohne
Plural. Das Bad wärmen. Einem ein schlimmes Bad zurichten, figürl.
und im gemeinen Leben, ihm etwas Böses zubereiten. Das Bad austragen
müssen, auch nur im gemeinen Leben, eigentlich, das Wasser, worin sich ein
anderer gebadet, austragen, figürl. für andere büßen
müssen. Das Kind mit dem Bade ausschütten, gleichfalls nur im
gemeinen Leben, das Gute mit dem Bösen verwerfen. b) In engerer Bedeutung
wird ein warmes mineralisches Wasser, in welchem man badet, ein Bad, ein warmes
Bad, ein Wildbad, und zuweilen auch im Plural die Bäder genannt. c)
Figürlich heißen oft auch verschiedene andere, theils flüssige,
theils nicht flüssige Körper ein Bad, wobey der Grund der Benennung
theils von dem Überflusse, theils von einiger Ähnlichkeit des
Gebrauches hergenommen ist. So heißt bey den Färbern eine Kufe voll
Wasser mit den zum Färben nöthigen Ingredienzen, worin man die Zeuge,
die man färben will, einweicht, ein Bad. Bey den Ärzten hat man
Milchbäder, Sandbäder, Rosinenbäder, und bey den
Scheidekünstlern Dampf- Sand- und Aschenbäder.
S. ein jedes an seinem Orte. Bey den Maurern ist das Bad
eine größere Menge Mörtel, als gewöhnlich ist. Ein Kalkbad
machen, viel Kalk gebrauchen. In das Bad setzen, mehr Mörtel als
gewöhnlich nehmen. In dem Worte Blutbad beziehet sich Bad bloß auf
die Menge des vergossenen Blutes.2. Der Gebrauch des Bades; ohne Plural. a)
Eigentlich. Einem Kranken das Bad verordnen. Sich des Bades bedienen. Einem das
Bad gesegnen, im gemeinen Leben, eigentlich wünschen, daß es ihm wohl
bekomme; figürl. ihn ausprügeln. b) Figürlich. (1) Ein trockenes
Bad, heißt bey einigen Ärzten, wenn der Leib, oder einige Theile
desselben mit Rauche gebähet werden. (2) Das Bad der Wiedergeburt, in der
biblischen Schreibart, die Taufe.3. Ein Zimmer, ein Gebäude, welches zum
Baden bestimmt ist, ingleichen ein Ort, an welchem sich ein mineralisches Bad
befindet. In das Bad gehen, reisen. Daher auch die eigenthümlichen Nahmen
des Carlsbades, Emserbades, Schlangenbades, Wißbades u. s. w.Anm. 1. Oft
bedienet man sich anstatt des Singulares des Plurals von diesem Worte; z. B.
sich der Bäder bedienen, die Bäder zu Wißbaden u. s. f.
besonders wenn von einem mineralischen warmen Bade die Rede ist. Alsdann
geschiehet solches [
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auf den mehrmaligen Gebrauch, oder auf mehrere an einem Orte befindliche
Quellen, oder auch aus bloßer Nachahmung des Latein. thermae, arum.Anm. 2.
Bad ist sich fast in allen abendländischen und mitternächtigen
Sprachen gleich geblieben. Bey dem Kero Pad, Angels. Baeth, Engl. Bath, Schwed.
Bad, Holländ. Baed. Das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und Latein. Balneum haben außer der
Verlängerung am Ende, statt des d, ein l, welches die Töchter der
Lateinischen Sprache wieder weggeworfen, oder vielmehr nur ihren
Sprachwerkzeugen gemäß ausgedrucket haben. Die ältesten Lateiner
hatten das Wort Bajae, für mineralische Bäder. Die Italiäner
sagen Bagno, die Franzosen Bain, und die Russen Banjo. Ihre hält auch hier
bähen für das Stammwort, zumahl da das Schwedische Badd auch
Sonnenhitze bedeutet. Das Wort Bad würde also eigentlich und zunächst
einen warmen Bade zukommen. Allein es scheinet immer, als wenn Wachters
Meinung, der dieses Wort zu Vadum, waten, und Wasser, im Nieders. Water,
ziehet, dießmahl den Vorzug verdiene. Schon das Phrygische Bedy bedeutete
Wasser, das Goth. Wate hatte gleiche Bedeutung, und selbst im Schwedischen ist
wat, für feucht, und wäta, für befeuchten, noch üblich. Bad
würde also eigentlich einen jeden flüssigen Körper, und
besonders das Wasser bedeuten.Anm. 3. Als sich die Deutschen zum Vortheile
ihrer Stärke und Gesundheit des Bades noch häufiger bedienten als
jetzt, hatte man eine Menge mit Bad zusammen gesetzter Wörter, die zum
Baden nöthigen Bedienten, Werkzeuge, Gefäße, Kleider u. s. f.
auszudrucken. In den Oberdeutschen Gegenden, wo man sich noch jetzt zu baden
pfleget, sind diese Wörter noch üblich. Dergleichen sind Badehaube,
Badehut, Badekessel, Badekleid, Badeknecht, Bademagd, Bademantel,
Badeschürze u. s. f. die sich leicht von selbst verstehen, und daher hier
keiner weitläufigen Erklärung bedürfen. [
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