Außen
, ein Umstandswort des Ortes, welches auf doppelte Art gebraucht
wird.1. Für sich allein, für draußen. Man hat mich außen
vor dem Zimmer beunruhiget. Die Fremden bleiben außen vor der Stadt.
Außen am Garten mußte ein kleiner Bach eine grasreiche Wiese
durchschlängeln, Gesn. Welcher Gebrauch doch der Sprache des
täglichen Umganges angemessener ist, als der anständigern Schreibart.
Nicht viel besser ist der Gebrauch mit Verbis, wo es bloß das
verlängerte aus, foris, ist: außen bleiben, außen stehen,
außen lassen, für ausbleiben, ausstehen, auslassen; welche Form
besonders im Oberdeutschen, wo man ohnehin die Verlängerungen aller Art
liebt, sehr häufig ist. Erträglicher ist es in der Zusammensetzung
mit einigen Substantiven.
S. die folgenden, welche aber gleichfalls
Überbleibsel der Oberdeutschen Mundart sind, und daher nicht nach
Willkür mit neuen vermehret werden dürfen. So würde z. B.
Außenreue, eine verstellte Reue, Außenglanz, ein Glanz von
außen, nicht allein dunkel, sondern auch wider die Analogie des neuern
Hochdeutschen seyn. Selbst von der bereits gangbaren sind die meisten nur im
gemeinen Leben üblich, daher man sie in der edlern Schreibart lieber
umschreibet, der äußere Schein, für Außenschein.2. Mit der
Präposition von, in welcher Gestalt es im Hochdeutschen am üblichsten
ist. 1) Eine Bewegung von einem äußern Orte her anzudeuten; im
Gegensatze des von innen. Der Geruch kommt von außen, aus der außer
dem Hause oder dem Zimmer befindlichen Luft. Den Athem von außen an sich
ziehen. was kann uns nicht alles schädlich seyn? Von außen die Welt,
die Menschen, die Zufälle, von innen unsere Begierden. 2) Den Sitz einer
Handlung an der äußern Fläche eines Körpers zu bezeichnen;
im Gegensatze dessen, was inwendig geschiehet, oder des von innen. Von
außen scheint er fromm. [
643-644] Unter einem
demüthigen Scheine von außen verbirgt er die schwärzeste
Bosheit.Anm. Es ist von aus und der Ableitungssylbe en zusammen gesetzet,
welche letztere hier so viel als an bedeuten kann, wie aus der alten Schreibart
uzzana, uzan, bey dem Kero und Ottfried, und utan im Angelsächsischen,
erhellet. Allein das uzzana der Alten wurde auch für außer und
sondern gebraucht. [
645-646]