Ausschütten
, verb. reg. act. heraus schütten, hinaus schütten. 1)
Eigentlich. Das Mehl, Getreide ausschütten, aus dem Sacke. Ingleichen
metonymisch, den Sack ausschütten. Die Weinstöcke ausschütten,
in Franken, sie von der Erde, womit sie im Herbste bedeckt worden, befreyen;
welches in andern Gegenden aufziehen heißt. So auch von flüssigen
Körpern, ob man gleich im Hochdeutschen von denselben lieber
ausgießen gebraucht. Das Kind mit dem Bade ausschütten, das Gute mit
dem Bösen verwerfen. Dein Nahme ist eine ausgeschüttete Salbe, Hohel.
1, 3. 2) In engerer Bedeutung wird dieses Wort bey den Jägern absolute
gebraucht, für junge werfen, und zwar so wohl von den Hunden, als auch bey
einigen von dem Wildbrete. In Oberdeutschland ist dieser Gebrauch noch
gemeiner, und kommt daselbst auch von dem Werfen der Katzen und andere Thiere
vor. 3) Figürlich. (a) In reichem Maße zutheilen, in der höhern
Schreibart. Sind so viele Vortheile des Lebens, die das Glück über
dich ausgeschüttet hat, noch zu wenig, dich glücklich zu machen?
Dusch. Seinen Zorn über jemanden ausschütten, völlig auslassen.
(b) Völlig ausleeren, bekannt machen, entdecken. Schütten sie doch
nicht alle ihre Weisheit aus. Alle seine Geheimnisse ausschütten. Seine
Noth vor einem ausschütten. Besonders in der R. A. seyn Herz vor einem
ausschütten. Es ist schon Erleichterung genug, sein Herz in den
Schooß eines Freundes auszuschütten, Weiße. In welcher Bedeutung
es auch zuweilen mit der dritten Endung gebraucht wird. Denen sie ihr ganzes
Herz ausschüttet, Gell.
S. auch Ausgießen. + Ich möchte mich vor
Lachen ausschütten, ist eine niedrige R. A. einiger Obersachsen. So auch
die Ausschüttung. [
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