Ausmachen
, verb. reg. act. welches ist seinen eigentlichen Bedeutungen
nur im gemeinen Leben vorkommt, in einigen figürlichen aber auch von
edlerm Gebrauche ist.1. Mit einiger Bemühung heraus machen oder heraus
bringen. 1) Eigentlich, wo diese allgemeine und unbestimmte Bedeutung durch den
Gebraucht nur auf einige einzelne Fälle eingeschränket worden.
Besonders gebraucht man es im gemeinen Leben von Dingen, welche in einer Art
von Schale eingeschlossen sind, für ausbrechen. Nüsse, Kastanien,
Erbsen, Krebse u. s. f. ausmachen, von der Schale befreyen. Auch sagt man,
einen Flecken ausmachen, aus einem Kleide oder Zeuge heraus bringen. 2)
Figürlich, ausfündig machen. Einem Geld ausmachen, jemanden
ausfündig machen, der ihm Geld leihet. Einen Bothen, Arbeiter u. s. f.
ausmachen. Ich habe ihn noch nicht ausmachen, d. i. erfragen, können. Der
Jäger macht Wild aus, wenn er dessen Aufenthalt ausfündig macht.
Ingleichen, bedingen, bestellen. Machen sie uns bey ihm ein Quartier aus,
Gell.2. Das Äußere einer Sache mit etwas besetzen, oder zieren,
besonders von Kleidungsstücken. Ein Kleid mit Gold und Silber ausmachen.
Ein braunes Kleid schwarz ausgemacht.
Das Kleid ist um und um, mit ungemeiner Pracht Und einer bunten
Reih von Sternen ausgemacht. Gryph.
Daher dasjenige, womit ein Kleid besetzt ist, besonders an
dessen Extremitäten, von einigen auch die Ausmachung genannt wird. Einen
Sattel mit Sammet oder Leder ausmachen, bekleiden, bey den Sattlern.3.
Ausfüllen, voll machen, doch nur in der figürlichen Bedeutung, alle
Theile eines Ganzen enthalten. Der Winter macht den meisten Theil des Jahres
aus. Das macht die Tugend noch nicht aus. Es macht eine große Summe aus.
Es macht nicht viel aus, es beträgt nicht viel. Das macht den
schönsten Augenblick meines Lebens aus. Das macht es noch nicht aus, damit
ist die Sache noch nicht gethan, es ist noch nicht zureichend. Diejenige Kraft,
welche das Wesen der Seele ausmacht. Das Passivum ist in dieser Bedeutung nicht
gebräuchlich. Nach einer noch weitern Figur, zuweilen auch der Gegenstand
einer Gemüthsveränderung seyn. Kunstwerke des Alterthums, welche die
Bewunderung aller Jahrhunderte ausmachen. [
615-616] 4. Zu
Ende machen, vollenden. So gebraucht man dieses Wort in dem Kegelspiele, von
demjenigen, der ein Spiel endiget. Noch häufiger kommt es im gemeinen
Leben von der Endigung und Entscheidung eines streitigen Geschäftes vor.
Etwas mit einem ausmachen, seine Ansprüche an demselben gültig
machen, ausführen. Seine Sache mit dem Degen ausmachen. Ich will es schon
mit ihm ausmachen. Wir haben noch viel mit einander auszumachen. Was hast du
für Geheimnisse mit ihr auszumachen? Weil diese Frage die ganze Stadt
angeht, so mag sie auch die ganze Stadt ausmachen, Gell. d. i. entscheiden. Es
mit einem gar ausmachen, seinem Leben, seinem Glücke ein Ende machen, ist
biblisch und größten Theils veraltet. Das Particip. Passiv.
ausgemacht wird auch überhaupt für entschieden, gewiß,
gebraucht. Das ist eine ausgemachte Sache, es ist unläugbar. Eine
ausmachte Wahrheit. Das ist so ausgemacht noch nicht, so unläugbar
gewiß noch nicht.Anm. Einen ausmachen, d. i. ausforschen, ist Oberdeutsch,
so wie die R. A. einen Stoß ausmachen, für pariren. Einen ausmachen,
für schelten, und, er hat es ausgemacht, er ist gestorben, gehöret
unter die niedrigern Sprecharten. Das Substantiv die Ausmachung, ist nur in den
beyden erstern Bedeutungen üblich. In der Mark Brandenburg verstehet man
unter Ausmachung dasjenige Geld, welches jemanden in einer Erbschaft
ausgemacht, oder vermacht worden, und welches daselbst auch ein Ausspruch
heißt; ein Legat. [
617-618]