Ausgießen
, verb, irreg. act.
S. Gießen. 1. heraus, oder hinaus gießen,
einen flüssigen Körper aus einem Gefäße gießen. 1)
Eigentlich. Das Wasser ausgießen. Das Rind mit dem Bade ausgießen, im
gemeinen leben, das Nützliche mit dem Unnützlichen verwerfen. 2)
Figürlich, größten Theils nur in der höhern Schreibart der
Neuern, als eine Nachahnung ähnlicher biblischen Ausdrücke. (a) In
Menge vertheilen. Seinen Zorn über jemanden ausgießen.
Todesblässe goß sich über seyn blühendes Antlitz aus,
Dusch. Reichthum und Schönheit scheinen mir gleich verschwenderisch auf
die weiten Fluren ausgegossen, ebend. Welch ein volles Maß von Segen
goß da deine Vaterliebe über mich aus! ebend. Die Ausgießung des
heil. Geistes, in der biblischen Schreibart. (b) Sein Herz vor einem
ausgießen, für das gewöhnlichere aber nicht so edle
ausschütten. Ich will mein ganzes Herz vor dir ausgießen, Dusch. Ich
goß in tausend Gelübden und Seufzern meine Empfindungen aus, ebend.2.
Mit einem flüssig gemachten Körper ausfüllen. Ein Loch
ausgießen, mit Bley, Wachs, u. s. f. Einen hohlen Körper mit Bley
ausgießen.3. Durch Ausgießung eines flüssigen Körpers
auslöschen. Das Feuer ausgießen. Eine Flamme mit Wasser
ausgießen. In Breitingers krit. Dichtk. Th. 2, S. 97, wird dieser Gebrauch
unbillig verworfen, und dafür gesetzet: eine Flamme durch einen starken
Zuguß Wasser tödten und erstickten; eine weitschweifige und
völlige ungewöhnliche Art des Ausdruckes.4. Die Jäger gebrauchen
es auch absolute und als ein Neutrum mit haben, für heftig schweißen,
d. i. bluten.So auch die Ausgießung. Uzkiezzen kommt schon bey dem Notker
und Willeram vor. [
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