Ausgeben
, verb. irreg. (
S. Geben,) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Activum.1. Hinaus geben, aus einem Orte geben, von sich
weggeben. 1) Eigentlich. Die Briefe ausgeben, auf der Post. Almosen ausgeben,
austheilen. Eine Tochter ausgeben, sie verheirathen, ausstatten, 1. Mos. 29,
26. Ein Buch ausgeben, durch den Druck bekannt machen. Ausgeben, in dem
Kartenspiele bedeutet an einigen Orten so viel als ausspielen. In den
Haushaltungen bedeutet ausgeben, von dem vorhandenen Vorrathe dem Gesinde so
viel geben, als jedes Mahl nöthig ist. Die Parole ausgeben, bekannt
machen. Die Ausgebung der Parole. Am häufigsten wird dieses Wort von dem
Gelde gebraucht. Geld für etwas ausgeben. Eine Münzsorte für
voll ausgeben. Er gibt viel aus, viel Geld, er lässet viel aufgehen. Daher
Ausgebegeld, welches man zu den täglichen Ausgaben gebraucht, Münze.
2) Figürlich, die Beschaffenheit einer Sache bestimmen, mit für;
wobey doch die Wahrheit der Bestimmung noch als zweifelhaft angesehen,
wenigstens unentschieden gelassen wird. Ein [
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für das seinige ausgeben. Seinen eigenen Willen für Gottes Willen
ausgeben. Sich für einen Arzt, für einen Edelmann ausgeben u. s. f.
Einen für todt ausgeben. Wenn meine Frau dasjenige wäre, wofür
sie dieselbe ausgeben, so wäre ich ja ein Narr, Gell.2. + Sich ganz
ausgeben, im gemeinen Leben, sich durch vieles Ausgeben vom Gelde
entblößen, alles bare Geld ausgeben.II. Als ein Neutrum, mit dem
Hülfsworte haben. 1) Von sich geben, ergiebig seyn, nur im gemeinen Leben
einiger Gegenden. Dieses Getreide gibt viel, gibt wenig aus, gibt vieles Mehl.
Das Mehl gibt wohl aus, gibt vieles Brot. 2) Bey den Jägern wird ausgeben
von dem Bellen der Leithunde gebraucht. Der Hund gibt aus, bellet. Ingleichen
von dem Hifthorne. Das Horn gibt gut aus, hat einen lauten Ton. [
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