Der Ausbund
, des -es, plur. car. dasjenige, was ausgebunden, d. i. aus
einem Bunde ausgelesen ist, oder auch, was gar nicht eingebunden worden; doch
nur in der figürlichen Bedeutung des Vorzüglichsten in seiner Art.
Man sagt daher so wohl ein Ausbund von Schönheit, Tugend, Gelehrsamkeit u.
s. f. als auch ein Ausbund aller Schelme u. s. f.
Ein Ausbund von beredten Thoren, Gell.
[
579-580] Anm. Wachter leitet dieses
Wort von dem Angels. beond, ein Ding, und beon, seyn, her; allein das ist eine
von seinen gewöhnlichen Grillenfängereyen. Im Schwedischen bedeutet
in bunden, falsch, betrüglich, nach einer gleichfalls von den Waaren
hergenommenen Figur, da man gute und schlechte zusammen zu binden oder zu
packen pflegt. Der Gegensatz davon ist Ausbund, welches eigentlich eine Waare
bedeutet, welche nicht eingepackt ist, also vorzüglich gut seyn muß,
wenn sie Liebhaber finden soll, oder die aus mehrern ausgesucht, d. i.
ausgebunden worden. Ehedem war dieses Wort auch als ein Abstractum
gebräuchlich. Ich meynte ich thäte Gott ein besondern
ußbündt, d. i. angenehmen Dienst, sagt Leo Jud bey dem Frisch.
Sieh an die rothen Wangen, In denen alle Zier und Ausbund sich
ereigt, Opitz,
Reitz, Schönheit. Übrigens wird es heut zu Tage im
Hochdeutschen am häufigsten von Menschen, von leblosen Dingen aber
seltener gebraucht. [
581-582]