Der Aufsatz
, des -es, plur. die -sätze. 1) Die Handlung des
Aufsetzens, ohne Plural, und nur in einigen wenigen Fällen, indem
Aufsetzung in dieser Bedeutung üblicher ist. Doch saget man an einigen
Orten der Aufsatz eines Meiers, Die Übergabe eines Gutes an denselben.2)
Dasjenige, was aufgesetzet wird; so wohl, (1) in eigentlicher und weiterer
Bedeutung, was auf einen andern Körper gesetzt wird, entweder ihn zu
verlängern, oder ihn zu zieren. So werden bey den Wasserkünsten
diejenige Röhren, welche auf die Hauptröhre gesetzet werden, und dem
Wasserstrahle allerley Figuren mittheilen, Aufsätze genannt. In der
Baukunst führen diesen Nahmen der Schild, oder andere Zierathen, welche
unmittelbar auf das Hauptgesimse gesetzet werden. In der Artillerie ist Aufsatz
das Visier, womit die Kanone gerichtet wird. Aufsatzröhren, in den
Bergwerken, sind Röhren, mit welchen die Röhren der Kunstgezeuge
verstärket werden. Die Aufsätze der Nähterinnen sind kleine
Bünde, oder schmale eingeschlagene Streife, einige Theile der Wäsche
zu verstärken. Auch der Kopfputz des schönen Geschlechts ist unter
dem Nahmen des Aufsatzes bekannt; ein Ausdruck, welchen zuweilen auch die Art
und Weise dieses Kopfputzes, den Geschmack, nach welchem derselbe gewählet
und eingerichtet ist, ausdrückt. In engerer Bedeutung werden zuweilen auch
verschiedene zusammen gehörige Stücke einer Art, welche zum Zierathe
auf Tische, Commoden, Öfen, Kamine, Schränke u. s. f. gesetzt werden,
ein Aufsatz genannt. So hat man Aufsätze von Porzellan,
Confituren-Aufsätze u. s. f. Ferner werden diejenigen Speisen, welche auf
ein Mahl aufgesetzet werden, und sonst ein Gang heißen, auch ein Aufsatz
genannt. (2) Figürlich, was aufgeschrieben ist, doch nur in der Bedeutung
eines schriftlichen Vortrages zusammen hängender Sätze, welche die
Vorstellung einer gewissen Wahrheit enthalten. Ein Aufsatz. Ein schriftlicher
Aufsatz. Einen Aufsatz machen, übergeben. Aufsatz ist in dieser Bedeutung
ein allgemeiner Ausdruck, welcher die nähere Art unbestimmt lässet.
Zuweilen gebraucht man diesen Ausdruck auch in noch engerer Bedeutung, für
den ersten Aufsatz, den Entwurf einer Schrift.3) * Das Abstractum des Verbi
aufsetzen, in einigen figürlichen Bedeutungen, welche zwar im
Hochdeutschen veraltet sind, aber um einiger abgeleiteten Wörter willen
doch angemerket werden müssen. So bedeutete Aufsatz ehedem, (1) Vorsatz,
Entschluß, von welcher Bedeutung Haltaus Beyspiele angeführet hat.
Das Nieders. Upsat und Schwed. Upplat, haben noch jetzt diese Bedeutung. (2)
Satzung, Gesetz, Verordnung, in einer Urkunde Kaisers Sigismundi von 1433 bey
dem Haltaus. Auch in Luthers Bibel kommt es für Satzung, Verordnung vor.
(3) Eine Auflage, besonders eine neue ungewöhnliche Auflage, gleichfalls
bey dem Haltaus. (4) Erhöhung des Preises, Aufschlag; eine noch im
Magdeburgischen übliche Bedeutung. (5) Böser Vorsatz, Tücke,
Nachstellung. So wird Aufsatz in den mittlern Zeiten oft mit Gefärde
verbunden, Wovon Haltaus nachgesehen werden kann.
Inn ganz vollkommenlicher treu. An allen Aufsatz, sorg und
schew, Hans Sachs.
Das Holländ. Opset und Schwed. Uppsat. Sind noch jetzt
in dieser Bedeutung üblich. (6) Unzeitiger, unweiser Vorsatz, Eigensinn,
Halsstarrigkeit; welche Bedeutung noch im Oberdeutschen gangbar ist. Etwas aus
Aufsatz thun. Es ist nur ein Aufsatz bey ihm. Auch das Niedersächsische
Upsat ist noch in dieser Bedeutung bekannt. (7) Haß, Feindschaft. Auch
diese Bedeutung findet noch im Oberdeutschen Statt. Den großen Aufsatz des
Hauses Österreich wider die Stadt Mühlhausen, Bluntschli. Weil die
Stadt den Kaisern treu verblieb, so erlitt sie deswegen von den Päpsten
großen Aufsatz, ebend.
S. Aufsätzig. (8) Aufruhr. Es war allenthalben viel
Raubens, Mordens und Aufsatzes, ebend. In und um Hamburg wird Upsat auch noch
in dieser Bedeutung gebraucht. Alle diese im Hochdeutschen nicht mehr
üblichen Bedeutungen lassen sich aus dem Gebrauche des einfachen Verbi
setzen leicht erklären.
S. dasselbe, wie auch Aufsetzen. [
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