Aufrücken
, verb. reg. act. 1) In die Höhe rücken, herauf oder
hinauf rücken. Den Schleifhamen aufrücken bey den Fischern; ihn in
die Höhe ziehen. Den Acker aufrücken, in der Landwirthschaft, ihn in
der Mitte des Rückens erhöhen, welches in manchen Gegenden auch
aufbergen genannt wird. Ehedem waren hiervon auch die figürlichen
Bedeutungen für aufrichten und aufbringen üblich, wovon Haltaus
Beyspiese gesammelt hat.2) Von neuen rücken, oder bewegen, aber nur in der
figürlichen Bedeutung, von neuen erwähnen. Daß wir alle solche
Schuld und Sache - - nicht mehr rugen noch auffrucken wollen, in einer
Halberstädtischen Urkunde von 1425 bey dem Haltaus, wo noch mehrere
Beyspiele angeführet werden. Auch diese Bedeutung ist im Hochdeutschen
veraltet, und hat nur die weitere des Vorwerfens zurück gelassen. Einem
seine Fehler aufrücken, vorwerfen. Einem die empfangenen Wohlthaten
aufrücken. Er giebt wenig und rückt einem viel auf, Sir. 20, 5. So
auch die Aufrückung.Anm. Es ist unnöthig, dieses Verbum in der
letzten Bedeutung als das Frequentativum von rügen anzusehen. Rügen
wird niehmals mit auf verbunden; über dieß giebt rücken, movere,
welches in vorrücken eben dieselbe Bedeutung hat, hier einen sehr
begreiflichen Verstand. In dem 1523 zu Basel gedruckten neuen Testamente
Lutheri wird aufrucken als ein unbekanntes Wort [
519-520] durch verweysen, beschuldigen, erkläret. Bey dem Opitz kommt auch
das sonst ungewöhnliche Substantiv der Ausdruck vor
Deren Redlichkeit.Als wie ein Ausdruck ist den Leuten dieser
Zeit;
entweder in der Bedeutung eines Vorwurfes, oder auch der
Aufmunterung; denn aufregen ist im Oberdeutschen auch für anreißen,
aufmuntern üblich, und rücken ist wieder nichts als das
Frequentativum von regen. [
521-522]