Der Aufgang
, des -es, plur. die -gänge, von dem Verbo aufgehen.1. Die
Handlung des Aufgehens; ohne Plural. 1) Des Gehens in die Höhe, oder der
scheinbaren Bewegung in die Höhe, doch nur von Himmelskörpern. Der
Aufgang der Sonne, des Mondes, eines Sternes. Vor Sonnen Aufgang, nach Sonnen
Aufgang. Figürlich, und in der höhern Schreibart zuweilen auch wohl
der Anfang.
Wenn das Geschick im Aufgang deines Ruhms dich fallen
läßt, Weiße.
2) Das Aufgehen, die Verminderung durch den Gebrauch,
ingleichen der Aufwand. Vielen Aufgang des Weines oder am Weine haben. An
diesem Hofe ist ein starker Aufgang, es gehet daselbst vieles auf. Dem vielen
Aufgange Schranken setzen.
S. die folgende Num.2. Dasjenige, was aufgehet;
gleichfalls ohne Plural. 1) * Was aufwärts gehet, oder aufwärts zu
gehen scheinet. Hierher gehöret nur der figürliche biblische Ausdruck
des Aufganges aus der Höhe, den Messias zu bezeichnen. 2) Was aufgehet, d.
i. durch den Gebrauch vermindert wird. Der Aufgang am Weine, am Holze, am
Getreide.3. Der Ort, auf welchem man aufwärts gehet. So heißt, 1) die
Erhöhung von einem Gebäude, auf welcher man zu demselben hinauf
gehet, ein Aufgang, welchen Nahmen auch wohl der Weg, der auf einen Berg
führet, bekommt.
S. auch Auffahrt. Dieß ist zugleich der einzige
Fall, in welchem dieses Wort eines Plurals fähig ist, die Aufgänge.
2) Der Ort am Himmel, wo die Sonne aufgehet, oder aufzugehen scheinet, Morgen,
Osten; doch größten Theils nur in der höhern Schreibart.
In des Aufgangs Landen, Opitz. Mit seiner silbernen Stirn sieht
aus den Pforten des Aufgangs Der stille Mond in die Felder herab, Gieseke.
Ingleichen, Länder, die gegen Morgen liegen, und deren
Einwohner.
Den Auf- und Niedergang und aller Weltkreis ehret, Opitz.
Anm. Schon Notker und Tatian gebrauchen ufgang und ufkang von
dem Aufgange der Sonne. Bey dem ersten kommt in eben dieser Bedeutung auch
ufruns vor. [
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