Der Ast
, des -es, plur. die Äste, Diminutivum das Ästchen in
Oberdeutschland Ästlein, der Zweig eines Baumes, und dessen Spur im Holze.
Und zwar,1. Derjenige Zweig eines Baumes, welcher an der Seite des Stammes
heraus wächset, im Gegensatze der Zweige, in engerer Bedeutung, welche
sich von den Ästen absondert, und in weiterer Bedeutung auch wohl ein
jeder Zweig. 1) Eigentlich. Ein starker, schwacher Ast. Holzäste, oder
Hauptäste, die größten und stärksten Äste eines
Baumes, aus welchen die Fruchtäste entspringen, welche eigentlich die
Blätter und Früchte tragen. Falsche Äste, Wasseräste oder
Wasserschosse, unfruchtbare Auswüchse, welche von einem Überflusse an
Safte herrühren. Ast hat in dieser Bedeutung immer den Begriff einer
mehrern Größe und Stärke Zweig, daher es auch von kleinen
Gewächsen nicht gebraucht wird. In dem Forstwesen werden die Äste und
Zweige collective das Obergehölz, der Afterschlag, der Abraum genannt. 2)
Figürlich, auch andere Theile, welche sich als Zweige von einem
Körper absondern. So nennen die Zergliederer diejenigen Adern, welche aus
einer größern, und besonders aus der Hohlader entspringen, Äste.
Auch in den Geschlechtsregistern heißen die Seitenlinien von einem
gemeinschaftlichen Stammvater, Äste.2. Die Wurzel oder der Überrest
eines Astes in dem Holze. Ein harter Ast. Ein Bret das voller Äste ist.
Sprichw. Auf einen harten Ast gehört ein harter Keil, d. i. harte,
widerspänstige Gemüther müssen mit gewaltsamen Mitteln gezwungen
werden.Anm. Ast, Goth. Asts, bey dem Ottfried Ast, Nieders. Ast, Oost, Öst
und Nast, ist ein altes Wort, welches mit dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - wohl eine mehr als
zufällige Ähnlichkeit hat. So fern dieses Wort die Wurzel eines Astes
in dem Holze andeutet, heißt es im Niedersächsischen auch Knast, und
im Holländ. Knuyst. [
453-454]