Der Arzt
, (in vielen Gegenden Arzt,), des -es, plur. die Ärzte, der
die Wissenschaft, die thierischen, und besonders menschlichen Körper, oder
auch einige Theile derselben, zu heilen, verstehet und ausübet. Daher ein
Leibarzt, Wundarzt, Augenarzt, Zahnarzt, Baucharzt, ingleichen ein Vieharzt,
Reßarzt u. s. f. In Österreich bedeutet Arzt nur einen Marktschreyer,
und es scheinet, daß dieses Wort auch im Hochdeutschen durch den
Mißbrauch der Quacksalber und Pfuscher, einen Nachtheiligen Begriff
bekommen haben müsse, weil man sich im gemeinen Leben statt dessen der
Lateinischen Wörter Doctor und Medicus bedienet. Indessen hat man doch
Arzt in der edlern und höhern Schreibart billig wieder eingeführet,
nachdem es durch den lange unterlassenen Gebrauch, den anklebenden
nachtheiligen Nebenbegriff wider verloren hat. In dem Worte Mühlarzt,
worunter man denjenigen verstehet, der die Mühlen zu verbessern und
zuzurichten weiß, hat dieses Wort eine seltsame figürliche Bedeutung,
man [
443-444] müßte denn annehmen, daß Arzt
ursprünglich einen jeden Künstler bedeutet habe, welches aber noch
nicht erwiesen ist. Das Fämin. die Ärztinn, z. B. Aspasta, eine
Griechische Ärztinn, ist sehr ungewöhnlich, so sehr es uns auch an
einem andern schicklichen Worte fehlet, diesen Begriff mit einer weiblichen
Person zu verbinden. Die Arztgebühr, das Arztgeld, der Arztlohn,
dasjenige, was der Arzt zur Belohnung seiner Bemühung bekommt,
bedürfen keiner weitern Erklärung.Anm. Bey dem Ottfried und im
Schwabenspiegel Arzat, und in Oberschwaben noch jetzt Arzat, ist dem Frisch zu
Folge, entweder aus dem Participio arzend des Verbi arzen zusammen gezogen,
oder aus Artista entstanden. Die Niedersächsische Mundart. welche das zt
gern vermeidet, wo sie kann, spricht dieses Wort Arst aus, und in Bremen lautet
es gar nur Asse. Die geschärfte Aussprache Arzt ist der gedehnten
Oberdeutschen Arzt vorzuziehen, theils wegen der auf das a folgenden drey
Consonanten, theils auch wegen der Analogie mit Arzeney, wo das jederzeit
geschärft ist. [
445-446]