Die Art
, plur. die -en. 1. Die Ähnlichkeit einzelner Dinge in
wesentlichen Eigenschaften, und solche Dinge zusammen genommen. Dinge von Einer
Art. Es gibt vielerley Arten von Thieren, oder der Thiere, oder Thiere. Die
Tulpen sind eine Art von Blumen, oder Blumen. Eine Art Leute, oder von Leuten.
Die Bienen haben eine Art von Gemeinschaft unter sich. Sein großes
Geheimniß bestand in einer gewissen Art Pillen, Raben. Aus der Art
schlagen, von der Beschaffenheit derjenigen Art, zu welche man gehöret,
abweichen, im nachtheiligen Verstande.
S. Schlagen. Sprichw. Art läßt von Art nicht.
Die Art begreift bloß Individua in sich. Ähnliche Arten machen eine
Gattung, mehrere Gattungen ein Geschlecht, und mehrere Geschlechter ein Reich
aus. Indessen sind diese Begriffe bloß relativ, und es kann dasjenige in
einer Betrachtung eine Artseyn, was in einer andern eine Gattung oder ein
Geschlecht ist. Hierher gehöret auch der grammatische Gebrauch des Wortes
Art, da es das Lateinische Kunstwort Modus bey den Verbis ausdrücken soll,
weil diese Modi Arten der Bedeutungen sind.2. Dasjenige, worin diese Dinge
überein stimmen, und zwar,1) Eigentlich, das Wesen, die natürliche
Beschaffenheit eines Dinges, ohne Plural. Die Art eines Landes, eines
Erdreiches, dessen natürliche Beschaffenheit. Ein Kind von guter Art. Es
ist seine Art so. Diese Tugend, diese Liebe ist nicht rechter Art, hat nicht
die gehörige Beschaffenheit. Nach Art der Thiere, der Räuber.2) In
weiterer Bedeutung, zufällige, angenommene Beschaffenheit, Weise,
Gewohnheit. Eine Art zu leben, zu schreiben, zu reden, sich zu kleiden. Nach
alter, nach neuer Art. Sich auf eine sonderbare Art freuen. Eine ruhige Art zu
leben. Mit einer feinen, mit einer guten Art, behutsam, mit Vorsicht. Ich will
sie ihnen mit einer guten Art herschicken, Gell. Es ist nun seine Art so, er
pflegt so zu handeln. Es ist ja sonst deine Art nicht, daß du mit der
Einsamkeit sprichst, Gell. Im gemeinen Leben hört man in diesem Verstande
oft, er hat es an der Art, d. i. hat diese Art, Gewohnheit an sich. Ich
weiß nicht, was sie sich für eine unverschämte Art zu
widersprechen angewöhnen, Gell. Auf keinerley Art. Auf vielerley Art. Auf
alle Art und Weise. Auf diese Art weiß man doch, worauf man sich zu
verlassen hat.3) + In engerer Bedeutung, gute Art, Geschick, Artigkeit, im
Gegensatze der Unart. Soll anders seine Rede eine Art kriegen, Opitz.
Daß unser Herz und Sinn voll Art, voll Geistes werden,
ebend.
Und an einem andern Orte übersetzt er das, Artibus
ingenuis cura praedocta suorum, des Pithöus, durch,
Die durch der Ältern Fleiß viel Art und Kunst
gehabt.
Jetzt wird Art in dieser Bedeutung nur noch im gemeinen Leben
gebraucht. Es hat keine Art, kein Geschick, es ziemet sich nicht. Er schreibt,
daß es eine Art hat, vortrefflich. Ich will dich prügeln, daß es
eine Art hat, sehr. Es wollte mit meiner Ernsthaftigkeit gar keine Art haben,
ich mochte mich zwingen, wie ich wollte. Nun ist es doch keine Art, daß
man mich so lange warten lässet, es schickt sich doch nicht.Anm. 1. In der
ersten Bedeutung, wo es ein Concretum ist, nimmt das folgende Substantiv oft
das Vorwort von an; zuweilen, aber selten, stehet es auch in der zweyten
Endung. Noch häufiger aber folgt es schlechthin in der ersten Endung. Eine
Art Stein oder Steine. Was ist das für eine Art Menschen? Eine besondere
Art Holz. Eine Steinart, Erdart, Bergart u. s. f. Von der Dehnung des a in
diesem Worte
S. die Orthographie Th. 1., S. 232.Anm. 2. Art,
Niedersächs. Aart, Dän. Art, Schwed. Art, kommt bey den ältesten
Deutschen Schriftstellern nicht vor. Indessen scheinet es doch eben kein neues
Wort zu seyn. Die meisten Sprachforscher fallen in der Ableitung desselben auf
das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Tugend, gleichsam gute Art. Allein obgleich dieses mit dem
Deutschen aus Einer Quelle herstammen kann, so reicht doch dieses noch nicht
hin, das Deutsche Wort von dem Griechischen abzuleiten. Es scheinet
ursprünglich Herkunft, Abstammung, Geschlecht bedeutet zu haben. Diese
biblische Redensart, wir sind alle göttlicher Art, ingleichen der
Ausdruck, aus der Art schlagen, und Art läßt von Art nicht, scheinen
noch Überbleibsel davon zu seyn. So fern Art in der engern Bedeutung
für Geschick, gute Art gebraucht wird, kommt es dem Latein. ars, artis,
sehr nahe. [
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