Die Armuth
, plur. car. 1) Der Mangel des Eigenthumes, der Zustand der
Beraubung des zeitlichen Vermögens, mit allen Einschränkungen und
Schattirungen, welche schon bey dem Worte arm angemerket worden. In Armuth
leben, gerathen, kommen. Jemanden in Armuth stürzen. In großer Armuth
stecken. Mit der Armuth kämpfen, aller gegenseitigen Bemühung
un-geachtet in Armuth leben. Es ist nichts denn die liebe, oder die bitter
Armuth da, im gemeinen Leben. Schmähliche Armuth, welche jemands Stande,
worin er lebet, schimpflich ist. 2) Figürlich. (1) Der Mangel an andern
Sachen. Armuth an Getreide, an Verdiensten, an Trost. (2) Elend, und dessen
lebhaftes Gefühl, doch nur in theologischen Verstande. Die geistliche
Armuth, die Armuth des Geistes, das lebhafte Gefühl des Mangels
geistlicher Vollkommenheiten. (3) Arme Personen, als ein Collectivum. Dort
reicht sie der Armuth Trost und jedes Tages Nahrung, Geßn.
S. das folgende. (4) Weniges Vermögen, im
verkleinernden Verstande. Alle seine Armuth an etwas wenden. In dieser
Bedeutung ist es im ungewissen Geschlechte am gebräuchlichsten.
S. das folgende. [
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