Anwachsen
, verb. irreg. neutr. welches das Hülfswort seyn zu sich
nimmt,
S. Wachsen. 1) Im Wachsen mit etwas verbunden werden,
mit etwas zusammen wachsen. Die Rinde ist wieder an den Baum angewachsen.
Angewachsen, oder im Leibe angewachsen seyn, sagt man im gemeinen Leben von
einem, dem die Lunge an den Rücken angewachsen ist. Auch nennet man die
Pferde angewachsen, wenn sie mager bleiben, und man zu beyden Seiten des
Bauches einen Nerven fühlet, der von dem Geschröte an bis gegen die
Rippen gehet; welche Krankheit eigentlich in einer Abmattung bestehet. In
weiterer Bedeutung nennet man oft Dinge angewachsen, welche mit ihren
Seitenflächen genau zusammen hangen, wenn solches gleich bloß von
einem dazu gekommenen fremden Verbindungsmittel herrühret.2) Heranwachsen,
und zwar, (1) der körperlichen Ausdehnung nach. Die Bäume, die Kinder
wachsen allmählich an, welcher Gebrauch noch mehr Oberdeutsch ist. Das
Unkraut wächst sehr an, breitet sich aus. Der Fluß, das Wasser
wächst an, schwillt auf. Das Land wächst an, wird durch
angeflößtes neues Erdreich vergrößert. Das Buch ist schon
bis auf zehn Bände angewachsen. (2) Der Zahl nach. Die Schulden wachsen
täglich an. Die Zinsen sind schon sehr hoch gewachsen. (3) Der innern
Stärke nach. Die Krankheit, das Übel wächst täglich an.
Seine Betrübniß wächst immer mehr an. Sein Glück, sein
Ansehen wuchs täglich an. Auch dieser Gebrauch ist im Oberdeutschen
häufiger als im Hochdeutschen. [
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