Anstreichen
, verb. irreg. act.
S. Streichen.1. An etwas streichen, streichend auf eine
Fläche bringen. Farbe anstreichen, an etwas anstreichen. Daher die
figürliche Redensart, einer Sache eine Farbe, oder ein Färbchen
anstreichen, sie besser vorstellen, als sie ist.
Ihm streicht der eitle Ruhm der Tugend Farben an, Hall.
Ingleichen bestreichen. Etwas anstreichen, mit Farben. Die
Karpfen anstreichen, sie mit einer gewissen Masse beschmieren, ehe man sie in
die Streichteiche setzet, damit sie desto fruchtbarer werden. Sich anstreichen,
sich schminken. Einen Ohnmächtigen anstreichen, mit kräftigen
Wassern.
Man streicht sie kräftig an, kein Balsam will sie
stärken, Gell.
2. Mit einem Striche bemerken. Eine Stelle in einem Buche
anstreichen. Streichen sie die Stellen mit Bleystift an, Gell. Vermuthlich ist
daher auch die figürliche R. A. entlehnet, die aber nur im gemeinen Leben
üblich ist, einem etwas anstreichen, ihn dafür züchtigen, es ihm
gedenken. Ich will dir das Lügen anstreichen. So auch die Anstreichung.
S. auch Anstrich.Anm. Mit dem Kleide an etwas
anstreichen, wird richtiger anstreifen geschrieben und gesprochen, obgleich
beyde Verba aus Einer Quelle herstammen. [
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