Anschießen
, verb. irreg. (
S. Schießen,) welches in doppelter Gestalt
üblich ist.I. Als ein Activum, da es denn, so wie das einfache
schießen, auf verschiedene Art gebraucht wird. 1) Durch einen Schuß
verwunden. Einen Hirsch, ein wildes Schwein, einen Vogel anschießen,
wofür aber die Jäger lieber anschweißen sagen. Im gemeinen
Leben, und im vertraulichen Scherze, wird dieses Wort auch in figürlicher
Bedeutung gebraucht, und da bedeutet angeschossen seyn, theils verliebt seyn,
theils einen leichten Ransch haben, theils aber auch das seyn, was man sonst
auch einen Hasenfuß nennet, d. i. einen Ansatz zur lustigen Narrheit
haben. 2) Ein Gewehr anschießen, zum ersten Mahle daraus schießen. 3)
Eine Sache mit der andern verbinden, doch nur als ein Kunstwort in einigen
einzelnen Fällen. So bedeutet ein Gebäude an das andere
anschießen, so viel als es anbauen. Den Ärmel an de Rock
anschießen, ist bey den Schneidern so viel als an nähen, und bey den
Bäckern wird ein Brot an das andere angeschossen, wenn es so in den Ofen
geschoben wird, daß es das andere berühret.II. Als ein Neutrum,
welches mit dem Hülfsworte seyn verbunden wird. 1) Heran schießen,
sich plötzlich nähern. Das Wasser schießt an, läuft schnell
an. Die Fluth kam überaus schnell angeschossen. Ingleichen von Menschen.
Er kam wie ein Pfeil angeschossen, heran gerannt. 2) Im Schießen, d. i.
schnellen Laufe, an etwas anstoßen. Er ist an die Mauer angeschossen. Er
schoß an den Baum an. 3) angrenzen, anstoßen. Das Feld, der Acker
schießt an den Weg an. 4) In die Höhe schießen besonders in der
Scheidekunst, von den Salzen und andern Krystallen, sich krystallisiren. Das
Salz ist bereits angeschossen. Die Sohle zu Krystallen anschießen lassen.
In den Salzwerken nennet man auch das Aufquellen des Salzes von der an sich
gezogenen Luft anschießen. [
355-356]