Der Ansatz
, des -es, plur. die -sätze, von dem Verbo ansetzen.1. Die
Handlung des Aufsetzens, so wohl des Neutrius, als auch in einigen Bedeutungen
des Activi; ohne Plural. Besonders, 1) * der Angriff, ein feindlicher Anfall.
Einen Ansatz thun. Der erste Ansatz ist der hitzigste. Der Ansatz einer
Krankheit. Diese Bedeutung gehöret im Hochdeutschen bereits unter die
ver- [
351-352] alteten, und wird zuweilen nur im
Oberdeutschen gehöret. 2) Das Ansetzen des Mundes an Blase-Instrumente,
und die Art und Weise, wie solches geschiehet. Er hat einen guten, einen
schlechten Ansatz. In figürlicher Bedeutung; doch nur im vertraulichen
Scherze, natürliche Fähigkeit, Geschicklichkeit zu etwas. Er hat
einen guten Ansatz zum trinken. Es scheinet, daß er einem ziemlichen
Absatz zur Narrheit hat. 3) etwas in Ansatz bringen, in die Rechnung, in die
Taxe. Nach dem in der Taxe befindlichen Ansatze, wie die Sache in der Taxe
angesetzet oder geschätzet worden. 4) * In den Oberdeutschen Gerichten,
besonders in Österreich, die gerichtliche Einsetzung des Gläubigers
in die Habe des Schuldners, doch nur in so fern er die Verwahrung, nicht aber
den Genuß derselben bekommt, welche in andern Gegenden auch die Anleite
genannt wird;
S. dieses Wort. Im Hildesheimischen verstehet man unter
Ansatz eine jede gerichtliche Einweisung in liegende Gründe, auch wenn sie
erkauft oder auf andere Art erworben worden.2. Alles dasjenige, was an etwas
anderes angesetzet wird, oder angesetzet worden. So heißt bey dem
Ausbohren der Pumpenröhren, diejenige eiserne Stange, welche an die
Bohrstange angesetzet wird, ein Ansatz, und zuweilen führet diesen Nahmen
auch dasjenige Land, welches ein Strom an einem Orte ansetzet, oder
anspület;
S. auch Anschütt. Auf großen Schiffen ist der
Ansatz der oberste Theil des Vorderstevens, der bis an die Gallion reicht. An
den Blase-Instrumenten sind die Ansätze Stücke, welche angesetzet
werden, selbige höher oder tiefer zu stimmen. Wenn aber das Mundstück
an solchen Instrumenten der Ansatz genannt wird, so bezeichnet es hier
eigentlich den Ort, wo der Mund angesetzet wird. In der Zergliederungskunst
verstehet man unter Ansätze, Epiphyses, alle diejenige kleinen lockern
Knochen, welche durch Knorpel an größere anwachsen, so wie ein
bloß hervor ragender Theil eines Knochens ein Fortsatz, Apophysis, genannt
wird. In figürlicher Bedeutung nennet man auch unterschiedene
Erhöhungen an einem Körper Ansätze, weil es scheint, als wenn
sie wirklich angesetzet worden. Dahin gehöret der Ansatz an einer Kanone,
oder der dickere Theil derselben; der Ansatz an den Thürangeln, d. i. der
Rand um den Zapfen, auf welchem das Gewinde des Bandes ruhet, und andere
dergleichen Ansätze mehr. [
353-354]